Merkurtransit: Kleinster Planet schiebt sich am Montag vor die Sonne

Nach mehr als drei Jahren ist es am Montag wieder soweit: Der Merkur schiebt sich zwischen Erde und Sonne. Beobachter müssen aber sehr vorsichtig sein.

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Merkur tritt an zur «Mini-Sonnenfinsternis»

Aufnahmen des Merkurtransits 2016

(Bild: NASA/GSFC/Solar Dynamics Observatory)

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Am Montag schiebt sich mit dem Merkur der kleinste und sonnennächste Planet unserers Sonnensystems zwischen Erde und Sonne. Dieser Merkurtransit kann bei gutem Wetter auch hierzulande am Nachmittag beobachtet werden, jedoch nur mit geeigneten Sicherheitsvorkehrungen. Mit einer Sonnenfinsternis-Brille wird der kleine Punkt vor der Sonnenscheibe nicht zu erkennen sein. Als sichere, ungefährliche und bequeme Beobachtungsmethode empfiehlt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Projektion der Sonnenscheibe auf eine Leinwand. So können gleich mehrere Personen zugucken. Live-Übertragungen im Internet hat etwa die Kuffner-Sternwarte in Wien zusammengetragen.

Der Transit des etwa 5000 Kilometer durchmessenden Planeten vor der Sonne wiederholt sich pro Jahrhundert ungefähr 13 bis 14 Mal, erklärt das DLR – der bislang letzte war hierzulande 2016 zu beobachten. Anders als der Mond, der die Sonne komplett verdecken kann, bedecke der Merkur bei diesem Naturschauspiel nur vier Hunderttausendstel der leuchtenden Fläche. Den Weg über die Sonnenscheibe wird der Merkur diesmal am frühen Montagnachmittag beginnen, in Köln etwa um 13.35 Uhr. Wenn die Sonne dann hierzulande untergeht, wird er die volle Distanz noch nicht zurückgelegt haben, erklären die Wissenschaftler weiter. Am besten werde der Transit weiter westlich verfolgt werden können.

Der Merkurtransit in verschiedenenen Wellenlängen (35 Bilder)

(Bild: NASA )

Das DLR erinnert auch an die Bedeutung, die dem Merkurtransit in der Wissenschaftsgeschichte zukommt. Die ersten bestätigten Beobachtungen fanden demnach am 7. November 1631 an mehreren Orten statt. Im 19. Jahrhundert zeigten dann Berechnungen des französischen Astronomen Urbain Le Verrie, dass die Beobachtungen nicht vollständig mit den Formeln von Isaac Newton in Einklang gebracht werden konnten. Er postulierte deshalb einen noch sonnennäheren Planeten namens "Vulkan". Die richtige Ursache lieferte dann aber Albert Einstein, dessen Allgemeine Relativitätstheorie Ergebnisse lieferte, die mit den Messungen übereinstimmten.

Solch grundlegende Umbrüche in der Wissenschaft wird der Merkurtransit nun sicher nicht mehr auslösen, das DLR erinnert aber daran, dass mit BepiColombo derzeit eine Raumsonde zu dem Planeten unterwegs ist und dort 2025 ankommen soll. Der nächste von Europa aus sichtbare Merkurtransit wird erst am 13. November 2032 zu beobachten sein. Vor dem aber nun erst einmal anstehenden Ereignis am Montag, warnt das DLR in seiner Mitteilung noch eindringlich: "Weder mit dem bloßen Auge noch mit einem Fernglas, Fernrohr oder anderen optischen Geräten darf man ohne geeigneten Schutz direkt in die Sonne schauen! Auch Sonnenfilter am Okular sind tabu, denn sie können aufgrund der gebündelten Hitzewirkung platzen und die Retina (Netzhaut) wäre dem intensiven Sonnenlicht schutzlos ausgeliefert." (mho)