Woody Allen und Amazon Studios legen Rechtsstreit bei

Der US-Regisseur klagte gegen Amazon, weil nach Missbrauchsvorwürfen ein Deal über vier Filme platzte. Nun hat man sich außergerichtlich geeinigt.

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Woody Allen und Amazon Studios legen Rechtsstreit bei

Woody Allen (2009)

(Bild: David Shankbone [CC BY 3.0])

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Der US-amerikanische Regisseur, Autor und Komiker Woody Allen hat seinen Rechtsstreit mit der Filmproduktionsgesellschaft Amazon Studios laut Medienberichten beigelegt. Allen hatte Amazon Studios vorgeworfen, eine Vereinbarung über Produktion und Vertrieb von vier Spielfilmen abgesagt zu haben. Dagegen war Allen vor Gericht gezogen und hatte Schadensersatz gefordert.

Beide Streitparteien haben sich nun außergerichtlich geeinigt und dies in einer gemeinsamen Mitteilung vom 8. November bekanntgegeben; Allens Klage wurde zurückgezogen. Darüber berichtete zuerst das Branchenmagazin Variety. Über den Inhalt der Einigung wurde nichts bekannt, auch nicht, ob Schadensersatz gezahlt wird. Die Zusammenarbeit zwischen Woody Allen und Amazon begann 2015 mit der Vereinbarung über die Produktion einer TV-Serie.

Allen hatte im Februar dieses Jahre Klage eingereicht und 68 Millionen US-Dollar (ungefähr 61 Millionen Euro) Entschädigung gefordert, nachdem der Film-Deal von Amazon Studios abgesagt worden war. Die Klageschrift kritisiert, Amazon habe als Grund für seinen Schritt "25 Jahre alte, haltlose Anschuldigungen gegen Mr. Allen" vorgebracht.

Auslöser für den Streit waren – im Verlauf der damaligen "MeToo"- und "Time's Up"-Bewegungen – 2018 erneut vorgebrachte Vorwürfe von Allens Adoptivtocher Dylan Farrow, sie sei als Siebenjährige im Elternhaus sexuell missbraucht worden. Diese Vorwürfe waren bereits 1992 im Rahmen eines Sorgerechtsprozesses aufgekommen. Damals hatte die Polizei zwar ermittelt, aber zu einer Anklage war es nicht gekommen. Allen hat die Vorwürfe stets bestritten.

Die gegen Amazon Studios eingereichte Klage führt unter anderem an, dass die Produktionsfirma den bereits 2018 fertiggestellten Film "A Rainy Day in New York" entgegen früherer Absprachen nicht herausbringen wolle. Im Zuge der "MeToo"-Diskussionen hatten sich mehrere Schauspieler von Woody Allen distanziert und angekündigt, mit ihm nicht mehr zusammenarbeiten zu wollen – darunter Thimotée Chalamet, der Hauptdarsteller von "A Rainy Day in New York". Dieser Film wurde schließlich von mehreren internationalen Verleihunternehmen gemeinsam herausgebracht und erstmals im Juni 2019 in Polen aufgeführt. (tiw)