Brave 1.0: Browser blockiert Werbung und Tracker

Der Brave-Browser schützt vor neugierigen Trackern, blockiert nervige Banner – und bezahlt Nutzer, wenn sie Werbung anschauen. Nun ist Version 1.0 erschienen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 91 Kommentare lesen
Browser: Brave 1.0
Lesezeit: 3 Min.

Der alternative Brave-Browser ist fertig: Nach fast vier Jahren Entwicklungszeit erschien nun Version 1.0. Der Browser will mit Geschwindigkeit und umfangreichen Sicherheitsfunktionen überzeugen. Websites sollen drei- bis sechsmal schneller laden als bei der Konkurrenz, zudem brauche der Browser weniger Arbeitsspeicher, versprechen die Macher. Der Fokus liegt auf dem Schutz der Privatsphäre.

"Das Internet ist kaputt", meint Brave-Mitgründer und ehemaliger Mozilla-Chef Brendan Eich. Überall würden Tracker die Nutzer ausspähen und deren Privatsphäre verletzten. Zudem wären viele Websites auch noch lahm und würden den Akku von Mobilgeräten leer saugen – alles in allem eine "miserable Erfahrung", findet Eich. Nutzer und auch Werbetreibende hätten von den Zuständen im Web längst genug. Brave 1.0 will deshalb alles besser machen: Der Browser blockiert "diebische Tracker" und schützt damit die Privatsphäre der Nutzer.

Für eine bessere Performance hatten die Entwickler den integrierten Werbefilter (Brave Shields) in Rust vor Kurzem neu programmiert. Weil es ganz ohne Banner auch nicht geht, zeigt der Browser auf Wunsch eigene "relevante Werbung" an und belohnt den Nutzer fürs Anschauen mit Tokens. Die Reklame basiert auf dem Browsing-Verhalten, das lokal analysiert wird. Die persönlichen Daten und der Surf-Verlauf des Nutzers werden nicht an Dritte geschickt, verspricht Brave. Der Anbieter spricht vom weltweit ersten "privaten Werbenetzwerk".

Mit dem Programm "Brave Rewards" können Nutzer ihre Lieblingswebsites finanziell unterstützen und Trinkgeld geben. Der Browser kann die Geldbeträge automatisch verteilen und wertet dazu die Besuchszeiten aus. Das Geld wird den Website-Betreibern "über ein anonymes Hauptbuchsystem zur Verfügung gestellt", erklärt Brave. Die Spender bleiben anonym. Bislang haben sich mehr als 10.000 Seitenbetreiber und "Inhaltsersteller" bei dem Programm registriert.

Brave-Surfer können ihr Geld derzeit an 300.000 Seiten verteilen, darunter Wikipedia, YouTube, Twitter und GitHub. Profitieren sollen all jene, die hochwertige Inhalte im Netz veröffentlichen. Das Geld zahlen Brave-Nutzer als "Basic Attention Tokens" (BAT) in ihre Wallet ein, die im Browser integriert ist. Dort landen auch die Tokens, die Brave als Belohnung auszahlt. BAT basiert auf der Ethereum-Blockchain.

Brendan Eich hatte seinen quelloffenen Browser erstmals im Januar 2016 vorgestellt. Schon damals sah der Ex-Chef von Mozilla das Web in "großer Gefahr". Inzwischen hat Brave weltweit 8,7 Millionen Nutzer im Monat, ist also eher ein Geheimtipp. Brave basiert, wie viele andere Browser auch, auf Chromium. Die iOS-Fassung nutzt Webkit. Brave ist außerdem für Windows, macOS und Android verfügbar – alle Links sind auf einer Download-Seite zu finden. (dbe)