Grafikkarte Radeon Pro W5700: AMD bringt 7-nm-Technik für Workstations

AMD stellt die Workstation-Version der Radeon RX 5700 gegen Nvidias Quadro RTX 4000. Kostenpunkt: 800 US-Dollar.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
Radeon Pro W5700: AMD bringt 7-nm-Technik für Workstations

(Bild: Mark Mantel / heise online)

Lesezeit: 3 Min.

Die Radeon Pro W5700 ist AMDs erste Workstation-Grafikkarte mit 7-nm-Technik. Unter der Haube ist diese mit der Radeon RX 5700 verwandt: Auf beiden Modellen sitzt eine teildeaktivierte Navi-10-GPU mit 36 Compute Units beziehungsweise 2304 Shader-Rechenkernen. Die Radeon Pro W5700 arbeitet laut AMD typischerweise mit 1630 bis 1880 MHz bei einer Total Board Power (TBP) von 190 Watt. Über 256 Datenpfade bindet der Hersteller 8 GByte GDDR6-Speicher mit einer Übertragungsrate von 448 GByte/s an.

Anders als die Radeon RX 5700 läuft die Radeon Pro W5700 mit AMDs Profi-Treibern, die Optimierungen für Profi-Anwendungen wie CAD enthalten und eine 10-Bit-Darstellung pro Farbkanal erlauben. Die Ausrichtung auf Workstations schlägt sich wie üblich im Preis nieder: Die Radeon Pro W5700 kostet 800 US-Dollar und damit 450 US-Dollar mehr als die Radeon RX 5700.

AMD sieht die Radeon Pro W5700 als Nachfolger der Radeon Pro WX 8200, die 2018 für 1000 US-Dollar erschien und die 14-nm-GPU Vega 10 mit 8 GByte HBM2-Speicher nutzt. Da AMD mit der RDNA-Architektur die Rohleistung besser auf die Straße bringt, rechnet die Radeon Pro W5700 schneller als die Radeon Pro WX 8200 – dank 7-nm-Fertigung auch deutlich effizienter. Nvidias direkter Konkurrent heißt Quadro RTX 4000 – eine Workstation-Variante der GeForce RTX 2070.

Grafikkarte Radeon Pro W5700 Radeon Pro WX 8200 Quadro RTX 4000
GPU / Fertigung /Transistoren Navi 10 / 7 nm / 10,3 Mrd. Vega 10 / 14 nm / 12,5 Mrd. TU106 / 12 nm / 10,8 Mrd.
Shader / TMU / ROP 2304 / 144 /64 3584 / 224 / 64 2304 / 144 /64
Basistakt / typischer Boost 1183 / 1630-1880 MHz 1200 / 1520 MHz 1005 /1545 MHz
Rechenleistung (FP32 / FP64) 7,48 / 0,47 TFLOPS* 10,5 / 0,66 TFLOPS 7,09 / 0,22 TFLOPS
Grafikspeicher 8 GByte GDDR6, 448 GByte/s 8 GByte HBM2, 512 GByte/s 8 GByte GDDR6, 416 GByte/s
Display-Anschlüsse 5 × Mini-DP 1.4, 1 × USB-C 4 × Mini-DP 1.4 3 x DP 1.4, 1 x VirtualLink
Total Board Power (TBP) 190 W 230 W 160 W
*errechnet mit 1630 MHz GPU-Takt

c't hat die Radeon Pro W5700 durch den Testparcours von SpecViewperf 13 geschickt, der einen Überblick über die Leistung in professioneller Rendering-Software bietet. Die Grafikkarte ist trotz nominell niedriger Rohrechenleistung durchgehend schneller als die Radeon Pro WX 8200. Die Ergebnisse zeigen, dass die Architekturänderungen von GCN zu RDNA nicht nur in 3D-Spielen Vorteile bringen.

Verglichen mit Nvidias Quadro RTX 4000 kommt es auf den Anwendungsfall an, welche Grafikkarte schneller rechnet. Im Mittel sind beide gleichauf, allerdings gibt es Ausreißer: Im creo-02-Test rendert die Quadro RTX 4000 die Modelle wesentlich schneller, im Autodesk-Benchmark showcase-02 hingegen die Radeon Pro W5700.

Grafikkarte SpecViewperf 13 LuxMark 3.1 3DMark
3dsmax-06 catia-05 creo-02 maya-05 medical-02 showcase-02 snx-03 sw-04 LuxballHDR Fire Strike Extreme
Radeon Pro W5700 181,92 293,4 224,28 295,76 79,24 148,52 321 167,6 27997 10897
Radeon Pro WX 8200 157,49 259,66 188,82 249,61 63,84 117,9 270,6 159,6 24452 8516
Quadro RTX 4000 197,59 272,98 270,9 291,79 86,58 112,79 343,2 161,7 28041 9756

AMD stattet die Radeon Pro W5700 mit fünf Mini-DisplayPort-1.4-Anschlüssen aus. Zwei Adapter auf DisplayPort 1.4 liegen der Grafikkarte bei. Nutzer können damit zum Beispiel fünf Ultra-HD-Displays (3840 × 2160 Pixel; 4K) mit 98 Hertz bei vollwertiger 10-Bit-Wiedergabe ohne Farbkompression ansteuern. UHD-2 (7680 × 4320; 8K) lässt sich mit 30 Hertz darstellen – 60 Hertz sind mit Komprimierung drin.

An der Slot-Blende findet sich bei der Radeon Pro W5700 zudem ein USB-C-Anschluss wieder. Außer einer Datenleitung nach USB 3.2 Gen 2 (10 Gbps) beherrscht er den DisplayPort-Alt-Mode und USB Power Delivery mit bis zu 15 Watt. Der Port gleicht Nvidias VirtualLink der Turing-Grafikkarten (GeForce RTX 2000, Quadro RTX), jedoch verwendet AMD diesen Namen nicht.

[Update, 19.11.19, 16:35 Uhr:] Wir haben Benchmarks zur Radeon Pro W5700, Radeon Pro WX 8200 und Quadro RTX 4000 eingefügt. (mma)