Tesla-Werk in Brandenburg: Taskforce nimmt Arbeit auf – Naturschützer auch

Tesla-Autos "made in Brandenburg" sollen bald Realität werden. Eine Taskforce soll mögliche Probleme aus dem Weg räumen. Jetzt melden sich Naturschützer.

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Fabrikhalle mit Aufschrift "Tesla", davor eine Autobahn

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Nachdem Elon Musk vor zehn Tagen den Bau einer Gigafactory in Deutschland zum Bau des Tesla Model Y angekündigt hatte, hat eine Taskforce der Brandenburger Landesregierung ihre Arbeit aufgenommen. Die soll das Vorhaben des amerikanischen E-Autobauers unterstützen. "Lassen Sie uns an die Arbeit gehen", sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zu Beginn in Potsdam.

"Die heutigen Gespräche haben gezeigt: Alle ziehen an einem Strang", betonte er nach dem ersten Treffen. Das Gelingen und ein schneller Start des Projekts sei klarer gemeinsamer Wille. In der kurzfristig eingerichteten Task-Force arbeiten neben dem Ministerpräsidenten und Vertretern von Tesla auch Ressortchefs von Ministerien, Beteiligte aus der Kommune und dem Landkreis mit.

Ab 2021 soll das Tesla Model Y in Grünheide gefertigt werden, der Bau der Gigafactory soll laut Staatskanzlei im ersten Halbjahr 2020 beginnen. Die zugehörigen Pläne stellten Tesla-Vertreter in einer Beratung mit der Taskforce vor. Die nötigen Antragsunterlagen würden derzeit vorbereitet und anschließend soll der Zeitplan bestimmt werden, hieß es.

Tesla will eine einstellige Milliardensumme in den Standort, den Elon Musk überraschend auf der Verleihung des Goldenen Lenkrads bekannt gab, investieren und könne Fördermöglichkeiten – wie jedes andere Unternehmen auch – in Anspruch nehmen, erklärt die Staatskanzlei.

Für die Fabrik ist ein etwa 300 Hektar großes Gelände mit einem rechtsgültigen Bebauungsplan vorgesehen. Das könne das Vorhaben vereinfachen, hieß es. Die Taskforce will einmal im Monat tagen, um Arbeitsgruppen etwa zu den Bereichen Genehmigungen, Infrastruktur oder Fachkräfte zu bilden.

Naturschützer könnten nun aber einen ersten Einsatz der Eingreiftruppe auf den Plan rufen. Kurz nach bekanntwerden des Standorts appellieren Naturschützer die Belange der Tier- und Pflanzenwelt ausreichend zu berücksichtigen.

Tesla Model Y (7 Bilder)

(Bild: Tesla)

"Noch wurden weder Bürger oder Naturschutzverbände in das Projekt einbezogen", sagte Friedhelm Schmitz-Jersch, Landesvorsitzender des Naturschutzbundes Brandenburg (Nabu), der Deutschen Presse-Agentur. Gut 20 Jahre lang konnte sich auf dem Areal ungehindert Flora und Fauna entfalten. Welche Pflanzen oder Tiere sich dort ihren Lebensraum erobert haben – möglicherweise auch schützenswerte – sei bislang unbekannt.

"Man muss jetzt erfassen, welche schützenswerten Arten dort sind", sagte Schmitz-Jersch mit Blick auf den Standort Grünheide. "Wir werden uns auch ein eigenes Bild machen." Ob der rechtsgültige Bebauungsplan nach 20 Jahren noch allen naturschutzrechtlichen Anforderungen genügt, sei zunächst zu klären.

Die Rahmenbedingungen haben sich aus Sicht des Nabu-Vorsitzenden entscheidend geändert. "Wir erwarten Offenheit und Dialogbereitschaft", sagte er, betonte aber gleichzeitig: "Daran habe ich keinen Zweifel." Keinesfalls dürfe jetzt Zeitdruck ins Spiel kommen.

In den USA stellte Elon Musk unterdessen den Elektro-Pick-Up "Cybertruck" vor. (mit Material der dpa) (bme)