Interstellarer Komet 2I/Borisov: Aufnahme zeigt gigantischen Schweif

Der interstellare Komet 2I/Borisov hat einen Schweif der viel größer ist als die Erde. Das zeigt eine aktuelle Aufnahme und eine Collage.

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Interstellarer Komet 2I/Borisov: Aufnahme zeigt gigantischen Schweif

2I/Borisov, aufgenommen Ende November

(Bild: Pieter van Dokkum, Cheng-Han Hsieh, Shany Danieli, Gregory Laughlin)

Lesezeit: 2 Min.

Astronomen der Universität Yale haben eine aktuelle Nahaufnahme des interstellaren Kometen 2I/Borisov veröffentlicht, der gegenwärtig durch das Sonnensystem rast. Die Aufnahme vom 24. November, die mit dem Keck-Observatorium auf dem hawaiianischen Vulkan Mauna Kea gelang, zeigt den heller werdenden Besucher und seinen gigantischen Schweif wenige Wochen vor der größten Annäherung an die Erde. Die Eiskugel reagiere immer stärker auf die Strahlung der Sonne und verliere dabei Gas und feinen Staub, erklären die Forscher. Nach ʻOumuamua ist 2I/Borisov überhaupt erst das zweite nicht aus dem Sonnensystem stammende Objekt, das beim Besuch unseres Systems beobachtet werden kann.

2I/Borisov Anfang Oktober, aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble

(Bild: NASA, ESA, and D. Jewitt (UCLA))

Der Himmelskörper war am 30. August 2019 von dem russischen Astronomen Gennady Borisov entdeckt worden, später wurden Wissenschaftler in Polen von einem eigenen Warnsystem auf den Kometen aufmerksam gemacht. Wenig später war die äußerst hyperbolische Bahn des Besuchers soweit bekannt, dass die interstellare Herkunft unzweifelhaft feststand. Daraufhin wurde der bis dahin offiziell C/2019 Q4 genannte Himmelskörper auf 2I/Borisov getauft. Weil er auf Monate hinaus zu beobachten sein wird, erhoffen sich Astronomen jede Menge Erkenntnisse. Anfang Dezember wird der Komet seine nächste Annäherung an die Sonne und die Erde erreichen – jeweils etwa zwei Astronomische Einheiten (AE).

2I/Borisov im Größenvergleich zur Erde

(Bild: P. van Dokkum, G. Laughlin, C. Hsieh, S. Danieli/Yale University )

Der Komet misst den Forschern zufolge weniger als zwei Kilometer, was aufgrund der hellen Koma schwer zu bestimmen ist, erklärt die Internationale Astronomische Union. Der Schweif hingegen ist mit rund 160.000 Kilometern etwa 14 Mal so lang, wie die Erde groß ist. Eine Collage der Yale-Astronomen zeigt diese immense Größe. "Es macht demütig, zu sehen, wie klein die Erde neben diesem Besucher aus einem anderen Sonnensystem ist", meint der Astronom Pieter van Dokkum. Solche Besucher seien aber gleichzeitig Goldminen, deren Zusammensetzung die Forscher ergründen wollen, um daraus Schlüsse über die Herkunftsorte ziehen zu können. (mho)