Qt bekommt einen Marktplatz

Auf dem Qt Marketplace können Entwickler freie und kostenpflichtige Erweiterungen rund um das Qt-Ökosystem anbieten.

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Qt bekommt einen Markplatz

(Bild: Heise)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag
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Die Qt Company hat den offiziellen Startschuss für den Qt Marketplace gegeben. Unternehmen und individuelle Entwickler können ihre Erweiterungen für das Qt Framework und andere Werkzeuge aus dem Qt-Ökosystem für andere bereitstellen. Qt vertreibt über den Marktplatz sowohl freie als auch kostenpflichtige Software, wobei der Verkauf zunächst Firmen vorbehalten ist.

Der Marketplace soll die zentralen Anlaufstelle für Entwickler sein, die Qt-Inhalte suchen. Im Vorfeld hat die Qt Company einige Firmen und Organisationen ins Boot geholt, die ihre Tools im Marktplatz anbieten, darunter den Qt-Spezialisten KDAB, der die Kuesa 3D-Laufzeitumgebung anbietet, und die KDE Community, die zahlreiche Bibliotheken aus dem KDE Framework wie KArchive und HSpell bereitstellt. Bekannte Projekte individueller Entwickler wie das an Catalyst angelehnte Webframework Cutelyst finden sich ebenfalls zum Start auf dem Marktplatz.

Der Qt Marketplace bietet Inhalte in unterschiedliche Kategorien sortiert an.

Zum Start dürfen beziehungsweise können lediglich Unternehmen kostenpflichtige Inhalte anbieten. Als Grund für die Einschränkung nennt die Qt Company, dass die Automatisierung der Abrechnungen noch nicht abgeschlossen ist. Ende 2020 sollen auch individuelle Entwickler Erweiterungen auf dem Marktplatz verkaufen können, wenn alles nach Plan läuft.

Für kommerzielle Produkte nimmt die Qt Company im ersten Jahr ein Viertel des Verkaufspreises und danach 30 Prozent des Kuchens. Derzeit erfolgt die Abrechnung monatlich, aber spätestens zur Öffnung des Verkaufs für individuelle Entwickler ist eine zeitnahe Vergütung der Anbieter geplant. Verkäufer können ihre Software zu einem einmalig zu zahlenden Preis oder über ein Abomodell anbieten.

Hinsichtlich der Lizenzen gibt es keine wesentlichen Einschränkungen. Die Qt Company empfiehlt freizügige Open-Source-Lizenzen wie die vom MIT und Copyleft-Lizenzen wie die GPL. Für kommerzielle Produkte gibt es keine festen Einschränkungen für die Nutzungsbedingungen. Allerdings müssen Anbieter alle Lizenzen klar kennzeichnen, und die Qt Company überprüft die Nutzungsbedingungen bei der Aufnahme von Erweiterungen, um krumme Touren zu verhindern ("no monkey business, please").

Das Shopsystem als Grundlage für den Qt Marketplace ist Shopify. Neben der Webplattform plant die Qt Company eine Einbindung in den Qt Creator ab der Version 4.12.

Kurzfristig sind stabilere APIs geplant, um das Entwickeln von Erweiterungen zu vereinfachen. Langfristig möchte die Qt Company eine plattformübergreifende Plug-in-API bereitstellen. Derzeit erwägt sie, dafür auf Python zu setzen, ist aber gleichzeitig für Vorschläge offen.

Weitere Details lassen sich dem Qt-Blog entnehmen. Der Beitrag endet kurz vor Weihnachten mit einer Wunschliste für Erweiterungen an die Community und Firmen, darunter eine Qt Studio Bridge für Gimp und neue Qt Board Support Packages. (rme)