ARD plant 2020 Streaming-Offensive "mit voller Wucht"

Antwort auf Netflix, Amazon, Disney & Co: Die ARD wertet ihre Mediathek weiter auf. Fiktionale Stoffe sollen deutlich früher zu sehen sein als im TV.

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ARD plant 2020 Streaming-Offensive "mit voller Wucht"

Die ARD-Mediathek

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christof Bock
  • dpa

Neue "Tatort"-Gesichter, Hochglanz-Serien, exklusive Inhalte: Offensichtlich als Antwort auf die wachsende Konkurrenz von Netflix und Amazon plant die ARD für 2020 eine Streaming-Offensive. Hochwertige Mehrteiler sollen entweder schon deutlich vor ihrer TV-Ausstrahlung oder exklusiv in der ARD-Mediathek zu sehen sein.

Er könne zum ersten Mal Details bekanntgeben, sagte der ARD-Koordinator für Fernsehfilme, Jörg Schönenborn, am Dienstag in Hamburg. "Wir starten das in der Mediathek mit voller Wucht am 1. September."

Zum Auftakt werde die Miniserie "Oktoberfest - 1900" zum Streamen eingestellt, "lange bevor es im Fernsehen kommt". Es geht um den Kampf zweier Münchner Bierbrauer-Familien um Einfluss und Geld.

Weitere Hochglanz-Produktionen im Mehrteiler-Format sind etwa "Das Geheimnis des Totenwaldes" nach einem wahren Kriminalfall oder "Der Überläufer" nach Siegfried Lenz. Die schwedische Serie "Kommissar Bäckström" soll ein halbes Jahr lang nur in der umgebauten Mediathek zu sehen sein. Hinzu kommen regionale Comedyserien und neue Staffeln von Erfolgsformaten, etwa von "Charité". "All das ist Teil einer großen Serien-Initiative in der Mediathek, die dann ab 1. September noch einmal so richtig Gas gibt", erläuterte Schönenborn.

Einer der Stoffe, die 2020 nur im Netz laufen werden: Die völlig erfundene Entstehungsgeschichte des echten neuen "Tatort"-Ermittlerteams aus Bremen. Jasna Fritzi Bauer, Luise Wolfram und Dar Salim lösen künftig in der Stadt an der Weser Fälle. Das neue Trio tritt die Nachfolge der Charaktere Inga Lürsen und Nils Stedefreund (Sabine Postel und Oliver Mommsen) an. Die Dreharbeiten für den ersten Fall sind für Herbst 2020 geplant. Im Fernsehen laufen soll er 2021. Ein genauer Sendetermin steht noch nicht fest.

Die Parodie, wie man die drei Schauspieler auswählte, ist gespickt mit Gags. In einer Szene soll die 1,58 Meter große Bauer zum Beispiel demonstrieren, wie sie einen Zwei-Meter-Hünen festnimmt. "Es kommen nicht viele Leute auf die Idee, mich als Kommissar zu besetzen", sagte Bauer, die wegen ihres jugendlichen Aussehens oft für Teenager-Rollen engagiert worden ist. Umso glücklicher sei sie über die Entscheidung bei Radio Bremen. (mho)