Teardown: Das Huawei Mate 30 hat keine Teile aus den USA

Huawei baut das Mate 30 komplett ohne Komponenten von US-Unternehmen. Ersatz kommt auch aus Europa.

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Huawei: Das Mate 30 hat keine Teile aus den USA

(Bild: heise online/Patrick Bellmer)

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Wegen des Handelsstreits zwischen den USA und China kann Huawei derzeit nur eingeschränkt Komponenten aus den USA nutzen. Offenbar hat das Unternehmen aber einen Weg gefunden, ein Handy komplett ohne Teile von US-Unternehmen zu bauen.

Das geht aus einer Teardown-Analyse von UBS und Fomalhaut Techno Solutions hervor, über die das Wall Street Journal berichtet hat. Demnach haben weder das Mate 30 noch das Y9 Teile, die von Unternehmen aus den USA gefertigt wurden. Ersatz hat Huawei offenbar auch in Europa gefunden. Audioverstärker kommen beim Mate 30 beispielsweise nicht vom US-Unternehmen Cirrus Logic, sondern vom niederländischen Hersteller NXP. Schnelladetechnik bezieht Huawei von SDT mit Sitz in der Schweiz.

Den Großteil der Komponenten für das Mate 30 stellt Huaweis eigenes Subunternehmen Hisilicon her. Weitere Teile kommen aus Japan (Murata) und Taiwan (Mediatek). Zu den US-Unternehmen, die Huawei zugunsten internationaler Hersteller beim Mate 30 ausgetauscht hat, gehören Broadcom und Skyworks. Laut TechInsights greift Huawei aber bei der 5G-Variante des Mate 30 Pro noch auf US-Teile von Texas Instruments und Qualcomm zurück.

Huawei bevorzuge es klar, Komponenten von US-Partnern zu beziehen, sagte ein Unternehmenssprecher dem Wall Street Journal. Wegen der Entscheidungen der US-Regierung müsse man sich aber nach Alternativen umsehen. Die US-Regierung hat Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt, die US-Unternehmen die Zusammenarbeit ohne Sondergenehmigung verbietet. Als Grund führt die US-Regierung nationale Sicherheitsinteressen an.

Einige US-Unternehmen haben eine solche Sondererlaubnis bekommen und dürfen zumindest für den Moment weiterhin Geschäfte mit Huawei machen. Hart trifft Huawei vor allem die Android-Blockade: Seit Monaten dürfen neu angemeldete Huawei-Geräte nur noch die Open-Source-Variante von Android nutzen, die im Funktionsumfang eingeschränkt ist. Ob solche Handys auf dem westlichen Markt konkurrenzfähig sind, ist fraglich. Bisher hat Huawei die Handys nur in geringen Stückzahlen in Europa verfügbar gemacht. (dahe)