Weiter Proteste gegen neues Amazon-Büro in Berlin

Amazon plant den Einzug in einen neuen Bürotower in Berlin-Friedrichshain. Doch wie schon im Falle von Google wollen Teile der Anwohner das verhindern.

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Weiter Proteste gegen neues Amazon-Büro in Berlin

(Bild: Eric Broder Van Dyke/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Simon Koenigsdorff

Der Protest gegen einen neuen Firmensitz von Amazon in einem großen Bürohochhaus in Berlin-Friedrichshain hält weiter an. Die Baustelle am S-Bahnhof Warschauer Straße sei gerade eröffnet, "noch ist Zeit, Amazon zu verhindern", schreiben Aktivisten auf Plakaten, die im Stadtteil zu sehen sind. Darauf rufen sie zu Beratungstreffen und Protesten auf.

Amazon werde mit mehr als 3000 gut verdienenden Angestellten in dem 35-stöckigen Hochhaus die Gentrifizierung in der Innenstadt vorantreiben und damit die Mietpreise weiter steigen lassen, kritisierten die Aktivisten von "Face2Face". Darüber hinaus befördere der Konzern die "Monopolisierung des Buchmarktes, die Ausweitung von Kontrolle und Überwachung durch Künstliche Intelligenz" und das massenhafte Sammeln von Daten. In New York hätten Anwohner erfolgreich den Bau eines neuen Amazon-Hauptsitzes verhindert.

Amazon hatte angekündigt, 28 von 35 Stockwerken in dem Neubau mit dem Namen "Edge East Side Berlin" an der Warschauer Brücke zu mieten. 2023 soll das Gebäude, das eines der höchsten in Berlin wird, fertig werden. Dann sollen die Amazon-Mitarbeiter von ihren bisherigen Standorten in Mitte sukzessive umziehen, wo bisher ein Kundenservicezentrum und ein Forschungs- und Entwicklungszentrum angesiedelt sind. Im Herbst hatte der Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt (Grüne), noch versucht, rechtlich gegen das Bauprojekt vorzugehen. Allerdings gibt es bereits seit Jahren vorliegende Genehmigungen.

Amazon ist damit nicht der erste Internetkonzern, dessen Baupläne in Berlin auf Widerstand stoßen: Im vergangenen Herbst hatte bereits Google Pläne für einen Campus für Start-up-Firmen im Stadtteil Kreuzberg nach massiven Anwohnerprotesten ad acta gelegt. Inzwischen hat der US-Konzern allerdings neue Pläne für ein Bürogebäude nahe des Bahnhofs Friedrichstraße angekündigt, in der Nachbarschaft der bisherigen Berliner Google-Zentrale. (mit Material der dpa) / (siko)