Nacktfotos aus iCloud geladen: Ex-Lokalpolitiker soll ins Gefängnis

Die Staatsanwaltschaft Nordholland fordert eine Haftstrafe für einen 35-Jährigen, der zahlreiche Einbrüche in iCloud-Accounts von Frauen gestanden hat.

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2014 waren russische Hacker in die Systeme des Internetkonzerns Yahoo eingedrungen.

(Bild: dpa, Silas Stein)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Ein 35-Jähriger Niederländer steht wegen iCloud-Account-Hacks vor Gericht: Der Mann hat Einbrüche in "mehrere Hundert" Apple-Accounts von Frauen – sowohl aus dem persönlichen Umfeld als auch von Prominenten – gestanden, wie die Staatsanwaltschaft für Nordholland mitteilte. Sie fordert eine dreijährige Haftstrafe ohne Bewährung für den Beschuldigten.

Der Angeklagte hat aus den iCloud-Accounts verschiedene persönliche Inhalte heruntergeladen, darunter Familienfotos, Versicherungsunterlagen, Kalender sowie "intime Aufnahmen" und Nacktfotos, heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Der Mann habe zudem einige der intimen Aufnahmen veröffentlicht.

Vorausgehenden Medienberichten zufolge handelte es sich dabei um persönliche Aufnahmen einer bekannten niederländischen YouTuberin. Der Angeklagte hätte eigentlich als Lokalpolitiker für die Volkspartij voor Vrijheid en Democratie (VVD) in den Gemeinderat von Almere einziehen sollen, trat das Amt wegen der polizeilichen Untersuchung zu den Hacks aber nicht an.

Zur Verteidigung der iCloud-Hacks erklärte der Niederländer, er sei selbst von Dritten erpresst worden. Die Staatsanwaltschaft wies dies zurück: Rund die Hälfte der gehackten Konten habe Frauen aus dem privaten und Arbeitsumfeld des Angeklagten gehört, warum er dazu von Erpressern gezwungen worden sei, erschließe sich nicht.

Der Mann hat sich offenbar von "Celebgate" / "The Fappening" inspirieren lassen, einer großen Veröffentlichung von persönlichen Promi-Nacktbildern im Jahr 2014, die überwiegend aus iCloud-Accounts heruntergeladen wurden.

In den USA sind inzwischen mehrere Männer für das iCloud-Phishing zu Haftstrafen von bis zu gut drei Jahren verurteilt worden. Sie hatten die iCloud-Zugangsdaten meist durch gezieltes Phishing der Opfer in Erfahrung gebracht und konnten so auch iCloud-Backups herunterladen, die einen Großteil der iPhone-Daten umfassen. Der Niederländer habe auch öffentliche Passwort-Leaks genutzt, um Zugang zu den iCloud-Accounts zu erhalten. (lbe)