Land will Entwicklung synthetischer Kraftstoffe fördern

Das Land Baden-Württemberg will sich im Bund und auf europäischer Ebene noch stärker für die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe einsetzen. Ziel sei es, dass die Industrie die passenden Rahmenbedingungen bekomme und ein Markt für diese Kraftstoffe entstehe

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(Bild: Aral)

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  • dpa

An synthetischen Kraftstoffen wird schon länger geforscht. Derzeit sind noch teuer.

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Baden-Württemberg will sich im Bund und auf europäischer Ebene noch stärker für die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe einsetzen. Ziel sei es, dass die Industrie die passenden Rahmenbedingungen bekomme und ein Markt für diese Kraftstoffe entstehe. Das geht aus einer Vorlage des Verkehrsministeriums für die Kabinettssitzung am 17. Dezember 2019 hervor, die in der grün-schwarzen Landesregierung allerdings noch nicht abgestimmt ist.

Vor allem für den Flugverkehr

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sieht als Einsatzmöglichkeit dieser Kraftstoffe insbesondere den Flugverkehr. Denn: „Fliegen ist eine klimaschädliche Form der Mobilität, für die auf absehbare Zeit keine alternativen Antriebsarten im großen Stil verfügbar sind.“ Die Kraftstoffe müssten allerdings vollständig mit Energie aus erneuerbaren Quellen wie Solar- und Windenergie hergestellt werden.

Synthetische Kraftstoffe werden mithilfe der Elektrolyse von Wasser mit regenerativ erzeugtem Strom hergestellt. Dabei wird Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. In weiteren Prozessschritten wird der Wasserstoff mit Kohlendioxid entweder zu Methan oder zu flüssigen Kraftstoffen weiterverarbeitet.

Um diese Energie auszubauen, müsse der Bund im Rahmen des Klimapakets deutlich mehr tun als bisher, forderte Hermann. Auch die vom Bundeswirtschaftsministerium geplante Regelung, dass Windkraftwerke mindestens 1000 Meter von Wohnbebauung entfernt sein müssen, sei kontraproduktiv, betonte Hermann. Die Energiebranche befürchtet, dass sich die Krise der Windkraft an Land durch die Pläne weiter verschärft, weil dann kaum noch neue Flächen für Windräder ausgewiesen werden könnten.

Mehr Fotovoltaik

Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz pflichtete Hermann bei: „Wir fordern daher eine Süd-Quote beim Windkraftausbau, um die geografische Benachteiligung des Südwestens auszugleichen und mehr Windräder in Baden-Württemberg bauen zu können.“ Außerdem müssten mehr landeseigene Flächen mit Fotovoltaik-Anlagen ausgestattet werden.

Die CDU-Landtagsfraktion signalisierte bereits Zustimmung zu der Kabinettsvorlage Hermanns. Fraktionschef Wolfgang Reinhart sagte am Samstag: „Wenn wir wirksam CO2 einsparen wollen, dürfen wir das nicht nur über restriktive Maßnahmen machen.“ Nur durch Verzicht, Verbote und Beschränkungen werde man die Herausforderungen des Klimawandels nicht bewältigen können. Reinhart sagte, dass am Flughafen Stuttgart bis zu 50 Prozent der herkömmlichen Treibstoffe für die Flugzeuge eingespart werden könnten, wenn es geeignete synthetische Kraftstoffe gibt.

Das Land fördert bereits ein Projekt am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zur Entwicklung von alternativen Kraftstoffen. Zudem wird untersucht, wie das CO2, das die Zementindustrie ausstößt, zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe mit genutzt werden kann, die dann am Flughafen Stuttgart eingesetzt werden könnten.

Lesen Sie dazu auch den Klartext: CO2-neutrale Treibstoffe sind sinnvoll (mfz)