Europaabgeordnete: Apple untergräbt Völkerrecht mit "russischer" Krim

Apple müsse die Zuordnung der Krim zu Russland in seinem Kartendienst zurücknehmen, fordern mehrere Mitglieder des Europäischen Parlaments.

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Europaabgeordnete: Apple untergräbt Völkerrecht mit russischer Krim

Außerhalb Russlands erscheint die Krim als "Autonome Republik".

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Von
  • Leo Becker

Eine Gruppe Europaabgeordneter hat Apples Zuordnung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim zu Russland scharf kritisiert. In einem offenen Brief an Apple-Chef Tim Cook und weitere Spitzenmanager des Konzerns fordern die Abgeordneten, eine vor kurzem in Apples Diensten vorgenommene Änderung rückgängig zu machen.

Es handele sich bei Apples Vorgehen um ein "beunruhigendes Zugeständnis an den Einfluss der russischen Regierung", heißt es in dem von dem ukrainischen EU-Botschafter Mykola Tochytskyi veröffentlichten Schreiben. Es sei "verstörend", dass mächtige Konzerne wie Apple gewillt seien, "die internationale Rechtsordnung zu untergraben", um ihr Verhältnis mit Russland beizubehalten. Die Leiden der Bevölkerung auf der Krim unter russischer Besetzung dürften nicht ignoriert werden, heißt es weiter, internationales Recht müsse über Profit gestellt werden. Apple müsse so schnell wie möglich die Krim wieder als Teil der Ukraine aufführen, man helfe dem Konzern gerne dabei, "den Fehler zu korrigieren".

Den offenen Brief haben mehr als ein Dutzend Europaabgeordnete auf Initiative des litauischen Politikers Petras Austrevicius unterzeichnet, die sich informell als "Friends of European Ukraine" im Parlament organisiert haben, wie der Sender 112 Ukraine berichtet.

Nutzer in Russland hatten Ende November bemerkt, dass die Krim in Apple Maps und Apples Wetter-App plötzlich als Teil von Russland aufgeführt wird. Apple habe dies gemäß der Verfassung der Russischen Föderation umgesetzt, teilte der Chef des Sicherheitsausschusses des russischen Parlaments mit. Außerhalb Russlands erscheint die Krim als "Autonome Republik", ohne Hinweise auf die Ukraine. Apple hat die Maßnahme im Anschluss verteidigt. Das Unternehmen wolle aber prüfen, wie es "mit umstrittenen Grenzverläufen in Diensten" umgeht. (lbe)