Standortübermittlung bei Notruf: Apple unterstützt nun AML in Deutschland

Bei Notrufen übermittelt das iPhone ab iOS 13.3 den möglichst genauen Aufenthaltsort an Einsatzleitstellen – auch wenn die Ortungsdienste abgeschaltet sind.

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Standortübermittlung bei Notruf: Apple unterstützt nun AML in Deutschland

(Bild: carballo/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple hat Support für die Notruftechnik AML (Advanced Mobile Location) in Deutschland nachgeliefert. Bei einem Notruf an die 112 übermittelt das iPhone jetzt automatisch seinen möglichst genauen Standort an Einsatzleitstellen. Dafür kann das Gerät auf GPS-Modul und Standortfunktionen zugreifen, auch wenn die Ortungsdienste abgeschaltet sind.

Durch die automatische Übermittlung eines möglichst exakten Standortes durch das Smartphone sollen Helfer schneller an Unfallorte gelangen, wenn Anrufer den Ort nicht genau kennen oder nicht in der Lage sind, diesen zu nennen. AML ist seit Oktober in den drei hiesigen Mobilfunknetzen von Telekom, Vodafone und Telefónica / O2 aktiv. Android-Geräte unterstützen die Technik ab Version 4, auf iPhones wird iOS 13.3 vorausgesetzt, wie die Berliner Feuerwehr auf Nachfrage von Mac & i bestätigte.

Die Notruf-SOS-Funktion kann den Standort bei Notrufen bereits an Notfallkontakte weitergeben – nun wird dieser auch direkt an die Leitstelle geschickt.

(Bild: Apple)

Die Übermittlung der Standortdaten erfolgt durch eine SMS an AML-Endpunkte der Leitstellen Freiburg und Berlin.

Andere Leitstellen können die Ortsdaten für die bei ihnen eingegangenen Notrufe abfragen. Derzeit unterstützen rund drei Viertel der insgesamt 250 Leitstellen in Deutschland das System. Die zugehörigen Rufnummern werden dafür gehasht, so dass kein Rückschluss auf den Anrufer möglich ist, schreibt die Integrierte Leitstelle Freiburg. Die erfassten Standortdaten sollen nach einer Stunde aus dem System gelöscht werden.

Apple unterstützt das AML-Protokoll in anderen europäischen Ländern bereits seit iOS 11.3, nachdem die europäische Notruforganisation EENA (European Emergency Number Association) den Konzern im Jahr 2017 zur Integration aufgerufen hatte. In den USA setzt Apple auf ein ähnliches System zur Standortübermittlung.

Das iPhone bietet seit längerem eine "Notruf SOS" genannte Funktion, um schell die Rettungsdienste zu kontaktieren. Nutzer können in der Health-App zudem Notfallkontakte hinzufügen, die über den Notruf automatisch informiert werden – und an diese auch die Standortdaten übermittelt werden.

Auf neueren iPhones (ab iPhone 8) lässt sich die Notruffunktion durch gleichzeitiges Gedrückthalten der Seitentaste und einer der beiden Lautstärketasten aufrufen. Auf iPhone 7 und älteren Geräten muss man dafür die Standby-Taste in schneller Folge fünfmal hintereinander drücken (dies lässt sich optional auch bei neueren Geräten aktivieren).

(lbe)