Vorschau 2020: Saugrüssel für Asteroiden-Staub

Erstmals sprengen zwei Raumsonden größere Bodenproben aus Asteroiden und bringen sie zur Erde.

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Vorschau 2020: Saugrüssel für Asteroiden-Staub

Osiris-Rex entnimmt mit einem Saugrüssel Proben des Asteroiden Bennu (Illustration).

(Bild: NASA‘s Goddard Space Flight Center)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Rauch

Im Februar 2019 hatten Japans Raumfahrtingenieure gezeigt, dass sich Bergbau rund 285 Millionen Kilometer von der Erde betreiben lässt, wenn auch nur für wissenschaftliche Zwecke: Damals setzte die Sonde Hayabusa 2 kurz auf der Oberfläche des Asteroiden Ryugu auf, feuerte ein kleines Projektil ab und nahm die herausgeschleuderten Partikel auf. Zwei Monate später schlug sie erneut zu: Zunächst setzte sie ein Hohlladungsgeschoss aus, eine Art frei fliegende Kanone, bestückt mit fünf Kilogramm Sprengstoff und einem Projektil. Dann brachte sich die Sonde auf der Rückseite des Himmelskörpers in Sicherheit. Die Kanone feuerte das Projektil auf die Asteroi­den-Oberfläche. Aus dem entstandenen Krater entnahm Hayabusa 2 weiteres außerirdisches Material.

Seit November 2019 steuert Hayabusa 2 mittels Ionentriebwerken zurück zur Erde. Im Dezember 2020 werden die Proben in Australien landen. Was wird die Ausbeute sein?

Dass Ryugu eher einem riesigen Geröllhaufen gleicht als einem festen Himmelskörper, wissen die Forscher bereits, seit der Lander Mascot im Oktober 2018 aufgesetzt hatte. Weil in die Gesteine Kohlenstoff eingestreut ist, wollen die Forscher nun wissen, in welchen chemischen Verbindungen er genau vorliegt. Die Proben sollen klären helfen, ob Asteroiden in der Frühphase des Sonnensystems durch ihre Einschläge organische Verbindungen auf die Erde gebracht haben – Grundzutaten des Lebens. Unklar ist auch, ob die Mineralien im Gestein wirklich so trocken sind wie bisher gemessen. Wenige Gramm Proben werden die Wissenschaftler zur Verfügung haben, um mehr herauszufinden.

(jle)