Vivaldi-Browser verschleiert seine Identität

Damit Vivaldi nicht mehr durch Websites blockiert wird, verschleiert der Browser künftig den User-Agent. Das soll die Web-Kompatibilität verbessern.

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Vivaldi 2.10

(Bild: Vivaldi)

Lesezeit: 2 Min.

Kurz vor Weihnachten erscheint nun das letzte Vivaldi-Update in diesem Jahr: Version 2.10 verbessert vor allem die Web-Kompatibilität des alternativen Browsers. Eigentlich sollte Vivaldi mit allen Websites vernünftig arbeiten und diese fehlerfrei darstellen – schließlich basiert der Browser auf Chromium. Dennoch habe es viel zu oft Probleme mit "inkompatiblen Websites" gegeben.

Der Grund hierfür ist der "User Agent": Weil sich Vivaldi gegenüber Websites als solcher zu erkennen gibt, wird der Browser hin und wieder wegen angeblicher Kompatibilitätsprobleme blockiert. Die Seitenbetreiber wollen auf diese Weise sicherstellen, dass ihr Angebot mit einem bestimmten Browser aufgerufen wird und damit einwandfrei funktioniert. Viele denken an Google Chrome, vergessen aber Vivaldi, Opera & Co., die ebenfalls den Chrome-Unterbau verwenden und Websites ähnlich rendern. Die Browser-Blockierung passiere oftmals durch "Mitbewerber, Rivalen und mächtige Tech-Firmen", meint Vivaldi-Chef Jon von Tetzchner. "Browser im Jahr 2019 zu blockieren, hat keine technischen Vorteile mehr, und hatte es nie".

Damit Vivaldi-Nutzer keine Warnhinweise mehr sehen, dass ihr Browser der falsche sei, haben sich die Entwickler einen Workaround einfallen lassen. Das Wort "Vivaldi" taucht ab sofort nicht mehr als "User Agent" auf. Mit dieser Textzeile samt Versionsnummer (User-Agent-String) identifiziert sich ein Browser im HTTP-Header bei einem Webserver. Einige Seitenbetreiber haben das fürs "Browser Sniffing" missbraucht und bestimmte Browser ausgesperrt. Jon von Tetzchner hatte sich bereits vor einem Jahr darüber beschwert, dass sein Vivaldi-Browser seine wahre Identität gegenüber Google Docs verschweigen müsse, obwohl er mit Chrome den technischen Unterbau gemein hat.

Vivaldi-Nutzer können seit einer Weile einen automatischen Wechsel ihres Themes einstellen, damit sich das Aussehen der Bedienoberfläche zu bestimmten Zeiten ändert. Neu ist die Möglichkeit, dass sich der Browser an das Aussehen des Betriebssystems anpasst und damit das systemweite Hell- oder Dunkel-Design aufgreift. Das Update auf Vivaldi 2.10 verbessert außerdem die Adressleiste und die Performance der Schnellbefehle. Vivaldi gibt es für Windows, macOS und Linux. Die Mobilversion steht für Android und iOS zum Download bereit. Das Update lädt der Browser in der Regel automatisch herunter. (dbe)