Microsoft-Browser: Neuer Edge mit Chromium kommt im Januar

Der neue Browser kommt per Windows Update auf alle Windows 10-Systeme ab Version 1803. Microsoft plant zudem regelmäßige Funktions-Updates.

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Neuer Microsoft Edge Browser kommt ab 15. Januar 2020 via Windows Update

Auf die Beta folgt am 15. Januar das finale Release des neuen Edge.

(Bild: Screenshots)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Günter Born
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Ab dem 15. Januar 2020 will Microsoft nach einjähriger Testphase die finale Version seines generalüberholten, nun auf Chromium basierenden Edge-Browsers verteilen. Der neue Browser kommt per Windows Update auf alle Windows 10-Systeme ab Version 1803, die in der Enterprise-Variante immerhin noch Support bis zum 10. November 2020 erhält.

Mit dem neuen Edge-Browser geht Microsoft, ähnlich wie bei Windows 10 und Office 365, auf eine Auslieferung "as a Service" über. Das Unternehmen plant, den neuen Browser in Windows 10 zirka alle sechs Wochen mit einem Funktionsupdate zu aktualisieren und so neue Funktionen besonders zeitnah auszuliefern. Sicherheits- und Kompatibilitäts-Updates werden zusätzlich bei Bedarf verteilt.

Testen kann man den neuen Edge bereits vorab: Aktuell steht ein Release Candidate des neuen Edge für Windows als 32- und 64-Bit-MSI-Installer-Version sowie als PKG-Datei für macOS auf microsoftedgeinsider.com zum Download bereit. Auf der Website finden sich auch Informationen zu neuen Browser-Features. Aktuell arbeitet Redmond an einer 64-Bit-ARM-Variante des Edge und für einen späteren Zeitpunkt ist auch die Bereitstellung für Linux-Systeme angedacht.

Microsoft informiert darüber hinaus über die Änderungen, die der neue Edge-Browser innerhalb des Betriebssystems Windows 10 mit sich bringt. Sobald das Update für Microsoft Edge in Windows 10 verteilt wird, werden demnach alle Einträge im Startmenü, in den Kacheln, in den Verknüpfungssymbolen der Taskleiste und auf dem Desktop vom bisherigen Edge-Browser auf den neuen Microsoft Edge nebst neuem Logo geändert. Auf dem Desktop und in der Taskleiste erscheinen Verknüpfungen mit einem neu designten Edge-Browsersymbol.

Der "alte" Edge-Browser verbleibt zwar noch in Windows 10, lässt sich aber nach Installation des Updates nicht mehr aufrufen. Stattdessen leitet das Betriebssystem Nutzer zum neuen Edge um. Damit ist der bisherige Edge faktisch stillgelegt und sein Code dürfte in kommenden Windows 10-Versionen wohl entfernt werden.

Administratoren in Firmenumgebungen benötigen möglicherweise den alten und den neuen Edge eine Zeit lang im Parallelbetrieb. Das ist möglich – wie es funktioniert, erklärt Microsoft in einem eigenem Artikel. Der bezieht sich zwar auf die Beta-Version des neuen Browsers; die Vorgehensweise ist aber bei der finalen Version (nach deren Erscheinen) identisch.

Mit dem in Windows 10 neu eingeführten Edge-Browser wollte Microsoft im Jahr 2015 den technisch angestaubten Internet Explorer 11 ablösen. Allerdings hat Microsoft es bisher nicht geschafft, den Browser zu etablieren: Der Edge-Browser rangiert laut Statistikdiensten wie NetMarketShare Ende November 2019 mit einem Marktanteil von knapp 6 Prozent unter "ferner liefen".

Mit dem Ziel, dies zu ändern, kündigte Microsoft im Dezember 2018 einen radikalen Paradigmenwechsel an. Im Edge-Browser solle künftig die auf Googles Chromium-Projekt basierende Rendering-Engine Blink zum Einsatz kommen. Beim Chromium-Projekt handelt es sich um eine Open-Source-Browser-Engine von Google, die in vielen anderen Browsern wie Vivaldi, Opera, Yandex, Brave, aber auch in Googles eigenem Browser Chrome verwendet wird.

Ein Schritt, um die Attraktivität des neuen Browsers zu erhöhen, dürfte auch die Eröffnung eines eigenen Addon-Portals für Edge sein, in das Entwickler schon jetzt eigene Addons für den neuen Edge-Browser einreichen können. Dank Chromium-Unterbau sollen bestehende Erweiterungen für den Google Chrome-Browser auch im neuen Edge-Browser funktionieren.

Siehe dazu auch:

(ovw)