100.000 US-Dollar Strafe für abweichende Satelliten-Funkfrequenz

Um 0,5 MHz hatte L3Harris das Funksignal seiner US-Satelliten-Bodenstation falsch eingestellt. Zusätzlich zur Strafe folgt nun bürokratischer Aufwand.

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Cubesat HSAT-1

Der inkriminierte Cubesat HSAT-1

(Bild: Harris)

Lesezeit: 2 Min.

13 Tage lang gingen Funksignale von einer US-Bodenstation zu einem genehmigten Satelliten, allerdings mit einer um ein halbes MHz verschobenen Funkfrequenz. Störungen hat das nicht verursacht. Dennoch muss Betreiber L3 Technologies Harris Corporation (L3Harris) der US-Regulierungsbehörde FCC nun 100.000 US-Dollar zahlen. Die Behörde möchte damit deutlich machen, dass sie den "unautorisierten Betrieb von Satelliten nicht toleriert, weil solche unautorisierten Vorgänge das Risiko von Satellitenkollisionen und Funkinterferenzen bergen", was wichtige Satellitenkommunikation von Unternehmen und Behörden gefährde.

L3Harris ist auf Technik für Überwachung, Mikrowellenwaffen und elektronische Kriegsführung spezialisiert und hat zirka 50.000 Mitarbeiter. Die Firma ist im Juni aus der Fusion von Harris und L-3 Communications hervorgegangen. Am 29. November 2018 hatte Harris einen sechs Cubesat-Einheiten großen Satelliten namens HSAT-1 von Indien aus in eine niedrige Umlaufbahn (LEO) befördern lassen. Für die Funkverbindung mit dem Satelliten lag eine Genehmigung der FCC vor, die für den Uplink 2095,875 MHz bis 2097,125 MHz freigegeben hatte.

Tatsächlich funkte die Bodenstation aber auf 2095,375 MHz bis 2096,625 MHz, also um 0,5 MHz verschoben. Das Unternehmen bemerkte den Fehler und erstattete am 5. Dezember 2018 Selbstanzeige, funkte aber auf der teils falschen Frequenz weiter. Am 10. Dezember 2018 folgte ein Antrag auf Genehmigung der tatsächlich genutzten Frequenz, erst tags darauf wurden die rechtswidrigen Übertragungen eingestellt. Für den Downlink nutzte Harris stets die korrekte Frequenz.

Mehr Infos

Das US-Unternehmen Swarm musste dafür büßen, vier winzige, nicht genehmigte Satelliten gestartet zu haben: 900.000 US-Dollar Strafe.

L3Harris hat den Verstoß zugegeben, sich in einem Vergleich zur Zahlung von 100.000 US-Dollar (gut 90.000 Euro) verpflichtet, und auf Rechtsmittel verzichtet. Außerdem muss sie intern ein Programm zur Einhaltung des Fernmelderechts entwickeln und fünf Jahre lang diverse Berichte an die FCC erstatten. Dieser Aufwand dürfte mehr kosten als die Strafzahlung.

(ds)