Türkisches Verfassungsgericht fordert Aufhebung von Wikipedia-Sperre

Wikipedia ist seit April 2017 in der Türkei gesperrt, wegen angeblicher falscher Berichte über die Türkei.

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Künstliche Intelligenz: Google Brain Software verfasst selbstständig Wikipedia-Artikel

(Bild: Gerd Altmann, gemeinfrei (Creative Commons CC0))

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Von
  • dpa

Das türkische Verfassungsgericht hält die seit rund zweieinhalb Jahren geltende Sperre von Wikipedia in der Türkei für rechtswidrig und fordert ihre Aufhebung. Die Blockade des Online-Lexikons verstoße nach Ansicht des Gerichts gegen die Meinungsfreiheit. Das Urteil sei für die Umsetzung an ein Gericht in Ankara übermittelt worden.

Zu den Berichten von Medien wie der Zeitung Cumhuriyet und der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu hieß es von Wikimedia Deutschland: "Das ist ein großer Erfolg! Die Welt kann nun wieder am Wissen der aktiven türkischen Freiwilligen-Community in allen Sprachversionen der Wikipedia teilhaben." Freies Wissen über die Türkei müsse auch aus der türkischen Bevölkerung heraus wachsen, sonst werde der Blick auf das Land auf Dauer verfälscht, sagte der geschäftsführende Vorstand Abraham Taherivand.

Wikipedia hatte über die hinter der Plattform stehende US-Organisation Wikimedia Foundation sowohl beim Verfassungsgericht als auch beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) eine Beschwerde gegen die Sperrung des Internet-Lexikons eingereicht.

Wikipedia ist seit April 2017 in der Türkei nicht mehr aufrufbar. Als Grund für die Sperrung hatte die türkische Telekommunikationsbehörde damals angegeben, auf der Website würde fälschlicherweise behauptet, die Türkei unterstütze Terrororganisationen. Wikimedia Deutschland sagt, der ursprüngliche Gerichtsbeschluss zur Begründung des Verbots habe sich auf zwei englischsprachige Wikipedia-Artikel berufen, die demnach rufschädigend für die Türkische Republik seien. Derzeit werde Wikipedia nur noch in China vollständig blockiert. (jk)