Gegen Fake News: Kanada gewährt Steuerbonus für digitale Presse-Abos

Kanadas Steuerzahler bekommen 15% ihrer Ausgaben für Digitalabos bei der kanadischen Presse erstattet. Das soll echten Journalismus fördern.

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Angela Merkel, Justin Trudeau

Angela Merkel und Justin Trudeau beim G7-Gpifel im August 2019.

(Bild: Adam Scotti/Büro des Premierministers)

Lesezeit: 2 Min.

Die kanadische Minderheitsregierung Justin Trudeaus möchte Fake News entgegentreten und echten Journalismus im zweitgrößten Land der Welt fördern. Ab sofort ermuntert eine neue Steuergutschrift Kanadier dazu, digitale Abonnements heimischer Presseangebote abzuschließen. 15 Prozent der Gebühren können sich Steuerzahler dort bis Ende 2024 als Gutschrift auf ihre Einkommensteuer erstatten lassen.

Nicht alle Medien werden anerkannt, Einzelheiten der Kriterien legt ein unabhängiges Gremium fest. Voraussetzung ist jedenfalls, dass es sich um private Anbieter handelt, die nicht auch im Rundfunk tätig sind, ihren Sitz im Inland haben, und zu mindestens 75 Prozent kanadische Eigentümer und Verwaltungsräte aufweisen. Damit bleiben ausländische Medien wie etwa heise+ außen vor.

Das Angebot muss in erster Linie aus journalistischen Eigenproduktionen über aktuelle Ereignisse von Allgemeininteresse bestehen, darunter Berichterstattung über demokratische Prozesse und Einrichtungen. Die Redaktion muss aus mindestens zwei Journalisten bestehen, die von ihrem Arbeitgeber inhaltlich unabhängig tätig sind. Abos für Fachmedien, die ausschließlich über ausgewählte Branchen oder Themenbereiche wie zum Beispiel Sport oder Kultur berichten, sind nicht erstattungsfähig.

Für die Steuergutschrift berücksichtigt werden bis zu 500 kanadische Dollar netto (rund 345 Euro) pro Person und Jahr, woraus sich eine maximale jährliche Steuergutschrift von 75 Dollar (52 Euro) ergibt. Wer zu wenig verdient um überhaupt Einkommensteuer zu zahlen, geht leer aus.

Bei kanadaweiten Parlamentswahlen im Oktober hat Trudeaus Liberale Partei ihre absolute Mehrheit in Kanadas Unterhaus erwartungsgemäß eingebüßt. Seither führt der Premierminister eine Minderheitsregierung. (ds)