Wir sind den Prototypen mit Hybridantrieb gefahren

Flotter Versuch: der VW Golf TwinDrive

Ob im Mild- und Vollhybrid, Range Extender oder Elektroauto, elektrische Antriebe gewinnen an Bedeutung. Im Golf TwinDrive hat VW drei dieser Konzepte miteinander verheiratet

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Von
  • rhi
Inhaltsverzeichnis

Wolfsburg, 11. September 2008 – Für den urbanen Transport ist der Elektroantrieb eine sinnvolle Alternative, darüber sind sich die meisten mittlerweile einig. Nicht umsonst haben zum Beispiel Daimler und RWE vor einigen Tagen ein Projekt gestartet, in dem in Berlin 100 Elektro-Smarts in der Praxis erprobt werden. Doch angesichts kurzer Reichweiten – mehr als 150 km sind auch mittelfristig kaum zu erwarten – muss das Netz von Lademöglichkeiten engmaschiger geknüpft werden, als wir es von Tankstellen gewohnt sind. Das lässt Raum für technische Alternativen, bei denen der Verbrennungsmotor weiter eine Rolle spielen kann. Wir konnten den VW TwinDrive zur Probe fahren, in dem VW ein neues Konzept des Hybridantriebs realisiert hat.

Spielarten zwischen Sprit und Strom

Es ist abzusehen, dass für den Langstreckenbetrieb reine Elektroautos kaum infrage kommen, 231.000 km Straßennetz lassen sich nicht mal eben mit Oberleitungen ausrüsten. Der Hybridantrieb ist in dieser Hinsicht unproblematischer, da er wie jedes normale Auto mit Benzin oder Diesel betankt wird. Doch auch hier gibt es vermehrt Bestrebungen, zumindest für Strecken im Stadtverkehr einen reinen Elektroantrieb vorzusehen, um emissionsfrei fahren zu können. Zwar kann zum Beispiel der Toyota Prius schon heute kurzfristig rein elektrisch fahren, doch für die Fahrt zur Arbeit reicht das nicht annähernd. Im breiten Spektrum zwischen Verbrennungsmotor und Elektroauto gibt es verschiedene Spielarten, bei denen die Fähigkeit zum elektrischen Fahren unterschiedlich stark ausgeprägt ist.

Sortenvielfalt

Tatsächlich kann man heute zwischen drei verschiedenen Hybridarten unterscheiden, sofern man Systeme betrachtet, die schon zu kaufen sind. Die einfachste Variante ist der Mikrohybrid, der aber im Grunde nicht mehr bietet als ein Start-Stopp-System und eine Rekuperation in Brems- und Schubphasen. Der Mildhybrid ist schon deutlich aufwändiger. Er kommt unter anderem beim Honda Civic zum Einsatz. Hierbei unterstützt ein relativ schwacher Elektromotor um 15 kW den Verbrennungsmotor, rein elektrischer Betrieb ist aber nicht vorgesehen. Die derzeit konsequenteste Ausführung ist der Vollhybrid, wie er etwa durch den Toyota Prius bekannt ist. Auch dort unterstützt ein Elektromotor den Verbrennungsmotor, aber auch rein elektrisches Fahren ist möglich, zumindest auf kurzer Strecke – die genaue Abgrenzung zwischen „mild“ und „voll“ ist freilich unscharf. Fest steht jedoch, dass der Vollhybrid die teuerste Variante ist, da er einen stärkeren Elektromotor braucht und vor allem einen Akku, der genügend Energie für längeres elektrisches Fahren vorhalten kann.