New Economy vernachlässigt ihr Personal
Die jungen Firmen des Neuen Marktes setzten kaum auf "Kompetenzentwicklung", bilanzieren Arbeitswissenschaftler der Uni Kassel in einem Studien-Vorbericht.
Junge Firmen des Neuen Marktes kümmern sich zu wenig um ihr Personal. Zu diesem Ergebnis kommen Arbeitswissenschaftler der Universität Kassel in einem Vorbericht zu einer laufenden Untersuchung mit dem Titel "Kompetenzentwicklung in schnell wachsenden Unternehmen". Demnach zeichne sich bereits jetzt ab, dass die Personalauswahl etwa in der IT-Branche zum Teil vom "Hire-and-Fire"-Prinzip bestimmt werde. "Die Auswahl wird teuer zu bezahlenden Personalberatern überlassen oder erfolgt auf Zuruf", so die Autoren. Eine Einarbeitungszeit werde neuen Angestellten in der Regel nicht zugestanden. "Derjenige, der seinen Job die ersten sechs bis acht Wochen schafft, bleibt. Wem die entsprechenden Kompetenzen fehlen, geht". Die Idee der "Kompetenzentwicklung" habe sich in diesen Unternehmen noch nicht etabliert.
Es fehle zudem an Karrieremodellen, um Beschäftigte längerfristig an eine Firma zu binden. Spätestens mit dem Einbruch des neuen Marktes seien sichere Jobs in der Old Economy mit geregelter Arbeitszeit für Ingenieure und Informatiker wieder attraktiver geworden. "Der Charme der Pionierphase mag eine Zeit lang tragen und eine hohe zeitliche und persönliche Belastung kompensieren". Über kurz oder lang seien Personalentwicklung, persönliche Perspektiven und eine professionelle Führung jedoch unabdingbar, um ein Abwandern hoch qualifizierter Arbeitskräfte zu verhindern.
Die bisherigen Untersuchungen stĂĽtzen sich nach Angaben der Autoren auf Erhebungen "bei 20 schnell wachsenden Unternehmen", vorwiegend der New Economy. Zur FortfĂĽhrung der Studie werden weitere 30 schnell wachsende Unternehmen gesucht. Teilnehmern versprechen die Autoren wertvolle Hinweise fĂĽr die kĂĽnftige Personalentwicklung in ihrer Firma. (em)