FBI will Apple-Hilfe beim iPhone-Entsperren

Das FBI will Einblick in zwei iPhones eines saudischen Soldaten, der auf einem US-Militärstützpunkt drei Menschen getötet hatte.

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Entsperrung eines iPhone

2016 lieferten sich das FBI und Apple eine kurze Auseinandersetzung um eine iPhone-Entsperrung.

(Bild: dpa, Michael Kappeler)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Die US-Bundespolizei FBI hat Apple beim Entsperren von zwei iPhones um Hilfe gebeten. In einem am Montag an Apple zugestellten Schreiben der Behörde heißt es laut US-Medienberichten, man habe zwar die gerichtliche Erlaubnis zur Durchsuchung der Smartphones, erhalte aufgrund des Passwortschutzes und der daran verknüpften Verschlüsselung der Daten aber keinen Einblick.

Die Geräte sollen einem Angehörigen der saudischen Luftwaffe gehört haben, der Anfang Dezember 2019 auf dem Militärstützpunkt Pensacola im US-Bundesstaat Florida drei Menschen getötet sowie mehrere verletzt hatte und dann erschossen wurde.

FBI-Ermittler versuchten, die Passwörter zu erraten, "bislang aber ohne Erfolg", zitiert der Nachrichtensender NBC News aus dem Dokument. In dem Schreiben werde auch betont, dass die US-Bundespolizei bereits um Entsperrhilfe bei anderen Behörden sowie "Kontakten bei Drittanbietern" nachgefragt hat. Der Angreifer sei zwar tot, doch wolle man die iPhones vorsichtshalber dennoch untersuchen, heißt es weiter in dem Schreiben.

Apple erklärte in einer Stellungnahme gegenüber dem Sender, man habe dem FBI bereits im vergangenen Monat "alle Daten in unserem Besitz gegeben" und werde die Strafverfolger weiterhin mit allen "verfügbaren Daten" unterstützen.

Der iPhone-Konzern gibt Strafverfolgungsbehörden auf richterliche Anordnung unter Umständen Zugriff auf bestimmte iCloud-Daten sowie Metadaten, etwa zu verschlüsselter Kommunikation per iMessage. Einzelne iCloud-Dienste setzen inzwischen auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, für zentrale Elemente wie das iCloud-Backup besitzt Apple aber immer noch den Schlüssel – obwohl der Konzern schon länger in Aussicht stellt, diesen eigentlich loswerden zu wollen.

Das FBI hatte Apple im Jahr 2016 versucht, gerichtlich dazu zu zwingen, beim Entsperren des iPhones eines Attentäters umfangreiche Hilfestellungen zu leisten. Apple stellte auch damals iCloud-Daten bereit, weigerte sich aber, eine geforderte Software zu schreiben, die einen Bruteforce-Angriff auf den vom Besitzer gesetzten iPhone-Gerätecode ermöglichen würde. Nach einer kurzen öffentlichen wie juristischen Auseinandersetzung zog das FBI den Gerichtsbeschluss damals zurück. Mit Hilfe eines Entsperr-Tools von ungenannten Dritten konnten die Strafverfolger das iPhone letztlich selbst knacken.

(lbe)