Siemensstadt 2.0: Siegerentwurf der Smart City steht fest

Siemens smarte City in Berlin hat ein erstes Gesicht bekommen. Das Planungsbüro Ortner & Ortner überzeugte die Wettbewerbs-Jury mit ihrem Entwurf.

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Siemensstadt 2.0: Siegerentwurf der Smart City steht fest

(Bild: Siemens AG)

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Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD) und Siemens-Vorstand Cedrik Neide stellten am Mittwoch den Siegerentwurf für das millionenschwere Großbauprojekt Siemensstadt 2.0 in Berlin vor. Aus dem Wettbewerb ging nach einer zweitägigen Jury-Sitzung der Entwurf des Berliner Planungsbüros Ortner & Ortner Baukunst hervor.

18 Architekten- und Planungsbüros hatten an dem von Siemens und dem Land Berlin ausgeschriebenen Wettbewerb teilgenommen. Die Entscheidung für den Siegerentwurf sei nach Angaben von Siemens einvernehmlich ausgefallen. Der Umbau und die Erweiterung der bestehenden Siemensstadt in eine smarte City soll auf Basis des Entwurfs von Ortner & Ortner durchgeführt werden. "Aus Sicht der Jury bildet der Entwurf eine solide Grundlage für die Struktur der zukünftigen Siemensstadt. Er zeigt nicht das gesamte Bild. Er lässt Raum für notwendige Entwicklungen", sagte Stefan Behnisch, Architekt und Vorsitzender der Jury. Bei dem Entwurf würden alte Gebäude erhalten bleiben und für deren Weiternutzung auf den neuesten Stand gebracht werden. Behnisch fügte hinzu, dass der Entwurf so konzipiert sei, dass die Stadt auch in Zukunft zu einer modernen Stadt weiterentwickelt werden kann, in der Menschen arbeiten und leben können.

Der Entwurf selbst ist eine Mischung aus Gebäuden und Freiflächen für Wohnen, Arbeiten und Forschung. Zentraler Punkt des 70 ha großen Geländes ist ein 150 Meter hohes Gebäude. Eine Schule ist ebenfalls geplant. Die Siemensstadt 2.0 soll als CO2-neutraler Standort angelegt werden. Bereits bei der Planung werde deshalb Ressourceneffizienz und die Verwendung nachwachsender Rohstoffe berücksichtigt, heißt es von Siemens.

Das Modell der Siemensstadt 2.0 gibt bisher lediglich eine grobe Vorstellung, wie der Stadtteil in Spandau in Zukunft aussehen soll. Erst im nächsten Schritt soll auf der Basis des vorliegenden Entwurfs ein Masterplan erstellt werden. In ihm soll festgelegt werden, wie welche Gebäude genutzt werden und wie sie dimensioniert sein müssen. Auch die Freiflächen und die Verkehrsplanung soll dann konkretisiert werden. Unklar ist auch noch, wie die Gebäude aussehen werden. Siemens kündigte dafür einen hochbaulichen Wettbewerb an, der im Februar beginnen soll.

Siegerentwurf Siemensstadt 2.0 (4 Bilder)

Rendering der geplanten Siemensstadt 2.0 von Ortner & Ortner Baukust.
(Bild: Siemens AG)

Siemens hatte im Oktober 2018 angekündigt, bis zu 600 Millionen Euro in die alte Siemensstadt 1.0 zu investieren und seinen größten deutschen Produktionsstandort mit 11.500 Beschäftigten in ein kleines Silicon Valley zu verwandeln. Siemens Plan ist es, Forschungs-, Fach- und Gründungszentren, Startups, außeruniversitäre und wissenschaftliche Einrichtungen und Partnerunternehmen anzusiedeln. Behandelt werden sollen Themenbereiche wie dezentrale Energiesysteme, Elektromobilität und automatisiertes Fahren, Künstliche Intelligenz (KI) mit Schwerpunkt Maschinenlernen, Internet der Dinge, Datenanalyse, Blockchain oder 3D-Druck.

Auf dem Gelände sollen rund 3000 Wohnungen entstehen, ein Teil davon Sozialwohnungen. Die 1980 stillgelegte Siemensbahn soll nach Willen des Berliner Senats wiederaufgebaut werden und dann in umliegende Neubaugebiete führen, um die Siemensstadt mit den anderen Stadtteilen zu verbinden. Außerdem soll eine Verkehrsanbindung zum ebenfalls in der Planung befindlichen Forschungs- und Industriepark "Urban Tech Republic" auf dem Flughafengelände Berlin Tegel erfolgen. Damit der Flughafen Tegel geschlossen und die Nachnutzung des Geländes beginnen kann, muss jedoch erst ein anderes Berliner Großbauprojekt, der Berliner Flughafen, fertiggestellt sein.

Der Umbau zur Siemensstadt 2.0 soll ab 2022 erfolgen und 2030 fertiggestellt sein. (olb)