Kryptowährungen: Dezentralisierte Apps bei Apple wohl unerwünscht

Coinbase Wallet musste das integrierte DApp-Verzeichnis offenbar auf Apples Geheiß löschen. Die mobile Nutzung von dezentralisierten Apps wird damit verhindert.

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Kryptowährungen: Dezentralisierte Apps bei Apple wohl unerwünscht

Die iPhone-Version des Coinbase Wallet muss nun ohne DApp-Verzeichnis auskommen.

(Bild: Coinbase)

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Das Krypto-Wallet Coinbase Wallet hat sein Verzeichnis mit dezentralisierten Apps (DApps) aus der iPhone-Version entfernt. Der Schritt erfolgte offenbar in Reaktion auf eine Anweisung von Apple: Man müsse wohl in Kürze den integrierten DApp-Browser aufgrund einer App-Store-Vorgabe entfernen, warnten die Entwickler in einem Hinweis an Nutzer Ende Dezember. Mit dem jüngsten Update wurde die Funktion schließlich aus der iOS-App gestrichen. In der Android-Fassung von Coinbase Wallet ist der DApp-Browser bislang weiterhin unverändert zu finden.

Die Nutzung dezentralisierter Apps sei weiterhin per Desktop-Browser möglich, erklärte Coinbase Wallet gegenüber iPhone-Nutzern, dafür lasse sich die im Sommer eingeführte WalletLink-Technik nutzen: Sie erlaubt, die im Desktop Browser ausgeführten DApps mit dem Krypto-Wallet auf dem Smartphone zu verknüpfen und darüber Transaktionen durchzuführen.

Apple scheine die Nutzung von DApps aus dem App Store zu "eliminieren", schrieb Coinbase-Chef Brian Armstrong zwischen den Jahren auf Reddit – es sei bedauernswert, das zu sehen. Es handele sich dabei um wichtige Innovationen im Finanzbereich und viele Entwickler und frühe Nutzer hätten "Millionen von Dollar an Kryptowährungen in diesen Apps stecken", die sie nun nicht länger auf Apples Mobilgeräten nutzen können. Man müsse Apple das "irgendwie" mitteilen, wenn Interesse an weiterer Nutzung von DApps bestehe.

Welche Begründung Apple für die Aufforderung zum Streichen des DApp-Browsers gab, teilte Coinbase nicht mit. Der iPhone-Konzern untersagt Apps etwa, eine Art eigener App Store zu sein mit einem Verzeichnis für andere Apps. Ob Apple spezifisch gegen DApps vorgeht, bleibt unklar. DApps setzen unter anderem auf eine Blockchain als Backend und Krypto-Token.

Apple erlaubt Krypto-Wallets solange diese von Unternehmen und nicht von Einzelpersonen angeboten werden. Auch das Anbieten von Initial Coin Offerings ("ICOs") per App ist erlaubt, wenn dieses durch eine etablierte Institution aus dem Finanzsektor erfolgt. Lokales Mining durch Apps ist untersagt. Währungen sollten in der Hand von Staaten bleiben, betonte Apple-Chef Tim Cook im vergangenen Oktober, eine eigene Digitalwährung von Apple werde es nicht geben.

(lbe)