Riesenteleskop SKA: Ausreichende Finanzierung wohl noch nicht sicher

Das Square Kilometre Array soll zur größten Forschungseinrichtung der Welt werden. Das dafür nötige Geld ist aber offenbar noch nicht zusammen.

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Riesenteleskop SKA: Ausreichende Finanzierung wohl noch nicht sicher

Künstlerische Darstellung des Square Kilometre Array

(Bild: SKA Organisation)

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Während das finale Design des weltgrößten Radioteleskops inzwischen feststeht, gibt es offenbar noch Probleme bei der Anschubfinanzierung des Square Kilometre Array (SKA). Das berichtet das US-Fachmagazin Nature unter Berufung auf ungenannte Quellen. Demnach basiert der aktuelle Zeitplan darauf, dass die Teilnehmer bis Mitte 2020 insgesamt 940 Millionen Euro zusagen. Die aktuell zugesagte Summe ist nicht öffentlich, aber "angeblich ist es weniger, als für einen Baubeginn im kommenden Jahr nötig ist", wie das Magazin schreibt. Gegenwärtig versuchen die Organisatoren demnach "aggressiv" das nötige Geld zu bekommen, andernfalls müssten sie auf einen Aufbau in kleinerem Umfang ausweichen.

Das geplante Square Kilometre Array soll ein Verbund aus Radioteleskopen auf drei Kontinenten und insgesamt die größte Wissenschaftseinrichtung der Erde werden. Hunderttausende Einzelantennen sollen den Planungen zufolge über hunderte Kilometer in Australien und Südafrika errichtet und zusammengeschaltet werden. Mit der auf diesem Weg erzielten, deutlich besseren Auflösung soll nach Signalen gefahndet werden, die in der Anfangszeit des Universums ihren Ursprung haben, als sich die ersten Sterne und Galaxien gebildet haben. Außerdem soll grundlegenden Fragen etwa zur Relativitätstheorie, der Dunklen Materie, der Dunklen Energie und möglichem außerirdischen Leben nachgegangen werden.

An dem Projekt beteiligen sich Forschungseinrichtungen aus inzwischen 13 Staaten, darunter seit 2019 auch die deutsche Max-Planck-Gesellschaft. Damit die Regierungen Geld zusagen können, müsse das Observatorium aber auch formell gegründet werden, erklärt Nature noch. Dafür müssten mindestens fünf der teilnehmenden Staaten – darunter auf jeden Fall Südafrika, Australien und Großbritannien – Gesetze verabschieden, um ihre Teilnahme festzuschreiben. Das hätten Australien, China, Italien, die Niederlande, Portugal, Südafrika und das Vereinigte Königreich auch schon zugesagt. Lediglich die Niederlande hätten das aber auch umgesetzt, berichtet Nature.

Wie genau das Teleskop aussehen soll, hatte ein unabhängiges Gremium erarbeitet und ihr Ergebnis vergangenen Monat vorgestellt. In der ersten Phase sollen 194 Antennen in Südafrika und 130.000 in Australien errichtet werden, schreibt Nature. Sollte das dafür nötige Geld aber nicht rechtzeitig zusammenkommen, müsste ein eingeschränkter Ausbau begonnen werden. SKA-Chef Philip Diamond hat gegenüber dem Magazin aber versichert, dass das Design auch wieder erweitert werden könnte, sollte zu einem späteren Zeitpunkt mehr Geld fließen. (mho)