Wi-Fi 6 für die Mittelklasse: Qualcomm kündigt neue Smartphone-Prozessoren an

Die drei neuen Qualcomm-SoCs Snapdragon 460, 662 und 720G ermöglichen Smartphones mit Wi-Fi 6 und unterstützen als erste den neuen Ortungsdienst NavIC.

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(Bild: Qualcomm)

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Mit drei neuen SoCs (System-on-Chip) erweitert Qualcomm sein Angebot an Mobilfunkprozessoren für die Smartphone-Mittelklasse. Die Modelle Snapdragon 460, 662 und 720G sind Wi-Fi-6-ready, unterstützen Bluetooth 5.1 mitsamt aptX Adaptive und können das neue Satellitenortungssystem NavIC nutzen. 5G beherrscht keiner der SoCs, dafür werden die Bildprozessoren leistungsstärker als bei den Vorgängern. Erste Smartphones auf Basis der neuen Prozessoren sollen bereits auf dem Mobile World Congress Ende Februar zu sehen sein, unter anderem von Xiaomi.

Als schwächstes der drei neuen Modelle bietet der Snapdragon 460 acht CPU-Kerne vom Typ Kryo 240. Zumindest der erstmals in diesem Segment zum Einsatz kommende "Performance“-Kern soll einen Maximaltakt von 1,8 GHz erreichen. Gegenüber dem Vorgänger Snapdragon 450 bedeutet das ein Leistungsplus von 70 Prozent. Die Grafikeinheit Adreno 610 soll um bis zu 60 Prozent schneller rechnen. Beim Fotografieren sollen Nutzer vom Bildprozessor Spectra 340 profitieren, der Auflösung von bis zu 48 Megapixeln unterstützt. Kameras mit bis zu 25 Megapixeln können ohne Auslöseverzögerung angesprochen werden, beim Einsatz von zwei Kameras reduziert sich die Auflösung auf jeweils 16 Megapixel. Videos werden vom Spectra 340 maximal in Full-HD mit 60 Bildern pro Sekunde kodiert, wahlweise im HEVC-Format; für Bilder steht HEIF zur Auswahl.

Das Snapdragon-X11-Modem erreicht in LTE-Netzen maximale Übertragungsraten von 390 und 150 MBit/s im Down- und Upstream. Beim Arbeitsspeicher haben die Smartphone-Hersteller die Wahl zwischen LPDDR3 (933 MHz, Single-Channel, 32 Bit) und LPDDR4X (1866 MHz, Dual-Channel, 16 Bit), beim Flash-Speicher stehen die Standards eMMC und UFS 2.1 zur Auswahl.

Der Snapdragon 662 weicht nur in wenigen Punkten ab. Zwar setzt Qualcomm auch hier auf ein Octa-Core-Design, dessen zwei Cluster sind jedoch mit unterschiedlichen CPU-Kernen bestückt. Das "Performance“-Cluster bilden vier ARM Cortex-A73 mit bis zu 2 GHz Takt, das "Efficiency“-Cluster besteht aus vier bis zu 1,8 GHz schnellen Cortex-A53. Angaben zum Leistungsplus gegenüber einem älteren SoC der 6er-Reihe gibt es nicht

Vom Snapdragon 460 unterscheidet sich der Snapdragon 662 in erster Linie durch eine höhere Leistung und die Unterstützung von Triple-Kamera-Konfigurationen.

(Bild: Qualcomm)

Kleinere Unterschiede gibt es beim Bildprozessor. Der Spectra 340T unterstützt Triple-Kamera-Konfigurationen. Die weiteren Eckdaten stimmen mit denen des Spectra 340 überein.

Ein Stück unterhalb des im Dezember 2019 vorgestellten Snapdragon 765G ist der Snapdragon 720G angesiedelt. Der Namenszusatz weist auf die Spielefähigkeiten des SoCs hin, die allerdings nicht dem vollen Umfang des Snapdragon-Elite-Gaming-Pakets gehören. Qualcomm beschränkt sich unter anderem auf die Anti-Cheat-Erweiterungen und spezielle Algorithmen für einen beschleunigten Start von Spielen. Die fürs Spielen nötige Leistung sollen acht CPU-Kerne – zwei Cortex-A76 mit bis 2,3 GHz und sechs Cortex-A55 mit bis zu 1,8 GHz – sowie die Grafikeinheit Adreno 618 liefern. Das Leistungsplus gegenüber der vorherigen Generation beziffert Qualcomm auf bis zu 60 Prozent für den CPU-Part sowie auf 75 Prozent für die GPU.

Der Snapdragon 720G richtet sich vor allem an Smartphone-Spieler,bietet aber auch die Unterstützung hochauflösender Kameras.

(Bild: Qualcomm)

Der neue Bildprozessor Spectra 350L erlaubt Aufnahmen mit bis zu 192 Megapixeln, bei Videos liegt das Limit bei 4K mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde. Frei von Auslöseverzögerungen bleiben Kameras mit bis zu 32 Megapixeln respektive Dual-Kamera-Lösungen mit bis zu jeweils 16 Megapixeln. Displays steuert das SoC mit maximal 2520 x 1080 Pixeln und 120 Hz an. HDR10 wird ebenfalls unterstützt. Dank X15-Modem liegen die Übertragungsraten in LTE-Netzen in der Spitze bei 800 und 150 MBit/s im Down- und Upstream.

Alle drei neuen SoCs unterstützen das schnelle Laden des Akkus (Quick Charge 3 bzw, 4 beim Snapdragon 720G) und sind Dual-SIM-fähig. Neben NavIC, das in erster Linie den indischen Subkontintent abdeckt, lassen sich unter anderem auch GPS und Galileo für die Ortung nutzen. Während die Fertigung des Snapdragon 460 und 662 in 11 nm erfolgt, setzt Qualcomm beim Snapdragon 720G auf Samsungs 8-nm-Prozess 8LPP. (pbe)