IoT: HiveMQ startet Cloud-Angebot für MQTT

Die HiveMQ Cloud bietet einen MQTT-Service in der Public Cloud, der nicht an einen Provider gebunden ist.

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IoT: HiveMQ startet Cloud-Angebot für MQTT

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag
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Das deutsche Unternehmen HiveMQ hat eine Cloud-native MQTT-Plattform mit dem Namen HiveMQ Cloud veröffentlicht. MQTT gehört zu den meist genutzten Protokollen im IoT-Umfeld (Internet of Things). Das zentrale Element ist der MQTT-Broker als zentraler Verteiler der Kommunikation zwischen den Endgeräten. Die HiveMQ Cloud verwaltet die Broker in einem Cluster zunächst auf Amazon Web Services (AWS).

Die Begrenzung auf die Cloud von Amazon gilt nur zum Start: Angebote auf Microsoft Azure und der Google Cloud sollen in Kürze folgen. HiveMQ hebt besonders die Plattformunabhängigkeit des Angebots hervor, die ein Vendor Lock-in, also die Bindung an einen Cloud-Provider, verhindern soll.

Ein Beitrag auf dem HiveMQ-Blog bezeichnet die HiveMQ Cloud als dritten Weg neben dem Aufsetzen einer eigenen Broker-Infrastruktur und den Angeboten der Cloud-Provider. Die HiveMQ Cloud verbinde damit den Komfort, die MQTT-Broker nicht verwalten und skalieren zu müssen mit der Freiheit, den Cloud-Anbieter jederzeit zu wechseln.

Zudem seien die IoT-Angebote der drei großen Cloud-Plattformen von Microsoft, Google und Amazon nicht auf dem aktuellen Stand und dem vollen Funktionsumfang von MQTT. Keiner der drei habe bisher die Unterstützung für MQTT 5 angekündigt, obwohl das OASIS Technical Comittee die aktuelle Version des Protokolls bereits im Januar 2018 freigegeben hat. Stattdessen setzen die Cloud-Provider häufig eine modifizierte MQTT-Version, wie die MQTT-Beschreibung bei AWS belegt.

Die Plattform stellt ein Cluster aus HiveMQ-Brokern bereit, das automatisch skaliert, um hochverfügbar zu sein, aber nicht unnötige Ressourcen zu erfordern. Die einzelnen HiveMQ-Cloud-Cluster sind als dedizierte Infrastruktur beim Provider eingerichtet, damit die Daten von anderen Kunden abgeschirmt sind. Für das Monitoring lässt sich das HiveMQ Control Center verwenden.

Neben zusätzlichen Plattformen für die Infrastruktur soll das Angebot künftig andere Cloud-Dienste integrieren wie Kafka-Services der Confluent Cloud und Datenbankendienste wie InfluxDB Cloud oder MongoDB Atlas.

MQTT ist ein Publish-Subscribe-Protokoll, bei denen der MQTT-Broker die zentrale Schnittstelle der Kommunikation ist. Endgeräte wie Sensoren liefern (publish) Daten, und potenzielle Empfänger wie Smartphones oder Laptops erhalten die Daten, die sie abonnieren (subscribe).

Der MQTT-Broker verteilt die von Clients veröffentlichten Daten an diejenigen Clients, die sie abonniert haben.

(Bild: HiveMQ)

MQTT setzt für die Kommunikation auf sogenannte Topics: hierarchisch aufgebauten Strings, die den Sender und die Art der Nachricht beschreiben. Beim Abonnieren sind Wildcards erlaubt, um beispielsweise alle Temperaturwerte oder alle Daten eines bestimmten Endgeräts beziehungsweise einer logischen Gruppe von Geräten zu erhalten. Jeder MQTT-Client kann sowohl Publisher als auch Subscriber sein. Die einzelnen Endgeräte wissen nichts voneinander, sondern die komplette Kommunikation und Verteilung der Nachrichten läuft über den MQTT-Broker, womit er zum Bottleneck werden kann.

HiveMQ ist ein bayerisches Unternehmen, das 2012 unter dem Namen dc Sqaure entstand und sich auf MQTT spezialisiert hat. 2019 hat es den Firmenamen dem zentralen Produkt angepasst: dem HiveMQ-Broker. Letzterer ist seit April 2019 auch in einer quelloffenen Community-Edition verfügbar. Dominik Obermaier, CTO von HiveMQ, hat MQTT 5 mitgestaltet.

Mehr Infos

Vom 2. bis 4. März 2020 findet in Essen zum fünften Mal die building IoT statt. Die Entwicklerkonferenz rund um das Internet der Dinge hat dieses Jahr unter anderem die IoT-Ökosysteme der großen Open-Source-Organisationen Eclipse, Apache und der Linux Foundation im Fokus.

Weitere Informationen zur HiveMQ Cloud lassen sich dem Blogbeitrag und der offiziellen Pressemitteilung entnehmen. Die Abrechnung erfolgt stündlich mit einem Fixpreis von 7,50 US-Dollar pro Stunde. Zusatzkosten für AWS oder andere Provider fallen nicht an. Die Obergrenze des Datendurchsatzes liegt bei 1 TByte, und anschließend kostet jedes zusätzliche GByte 15 Cent. Das Angebot gilt für Infrastrukturen bis zu 250.000 Endgeräten. Jenseits davon bietet HiveMQ größere Pakete an. (rme)