Übernahme schafft neuen Payment-Riesen: Wordline will Ingenico schlucken

Der Anbieter Wordline will seinen Konkurrenten Ingenico übernehmen. Das würde die Nummer vier im weltweiten Bezahlmarkt ergeben.

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Übernahme schafft neuen Payment-Riesen: Wordline will Ingenico schlucken

(Bild: Pressmaster/Shutterstock.com)

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Der französische Bezahldienstleister Wordline will seinen ebenfalls in Frankreich beheimateten Konkurrenten Ingenico für einen Börsenwert von 7,8 Milliarden Euro übernehmen. 81 Prozent des Kaufpreises will Worldline mit eigenen Aktien bezahlen, der Rest soll in bar beglichen werden. So sollen dann 65 Prozent der Anteile des neuen Unternehmens in Händen der Wordline-Aktionäre liegen, 35 Prozent bei den Ingenico-Eignern.

Sofern die Ingenico-Anteilsinhaber auf das Angebot eingehen, wäre das neu geschmiedete Unternehmen den Berichten nach die Nummer vier im weltweiten Payment-Markt. Das Gebot entspricht den Angaben zufolge einer Prämie von 24 Prozent, wenn man die gewichteten Durchschnittskurse des vergangenen Monats zugrunde legt.

Die Verwaltungsräte beider Seiten hätten dem Deal bereits zugestimmt. Worldline-Chef Gilles Grapinet soll dann Chef des fusionierten Unternehmens werden. Das fusionierte Unternehmen hätte dann etwa 20.000 Mitarbeiter in etwa 50 Staaten der Welt und würde fast eine Million Händler und 1200 Finanzunternehmen bedienen. Bis zum dritten Quartal 2020 will man die Übernahme abgeschlossen haben, heißt es in der Mitteilung von Ingenico.

Ingenico wurde 1980 gegründet und bietet seitdem Kartenlese-Systeme, bargeldlose Zahlungsabwicklung und Software für Online-Zahlungen an. Der Bezahldienstleister hat mehrere schwierige Jahre hinter sich, Ende 2018 nahm der langjährige CEO Philippe Lazare seinen Hut.

Worldline ist eine Tochter der französischen IT-Dienstleistungsgruppe Atos, die 2014 an die Börse ging. Inzwischen hat der Anbieter die Unternehmensmutter in Sachen Börsenwert (derzeit 11 Milliarden Euro) überrundet, wie der Finanznachrichtendienst Bloomberg schreibt. 2018 schluckte Worldline bereits den Payment-Zweig der SIX Group AG für 2,3 Milliarden Euro, eine der ersten Groß-Übernahmen, die die Konsolidierung in der Payment-Branche einläutete. Weitere solcher Riesen-Deals folgten. Neben Adyen und Wirecard wäre das neue Unternehmen einer der wenigen noch unabhängigen Anbieter im europäischen Bezahlmarkt. (mit Material der dpa) / (axk)