Erstmals YouTubes Werbeeinnahmen verraten

Über 15 Milliarden Dollar hat YouTube 2019 durch Reklame eingenommen. Dieses Segment wuchs doppelt so schnell wie der Alphabet-Konzern insgesamt.

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Sundar Pichai, dahinter Präsentationsfolie "Hi, how can I help?"

Der neue Aphabet-Chef Sundar Pichai fordert von seinen Mitarbeitern die "hilfreichsten Dienste".

(Bild: dpa, Eric Risberg/AP)

Lesezeit: 3 Min.

Zum ersten Mal gewährt die Google-Holding Alphabet Einblick in den Geschäftsverlauf YouTubes sowie der Google Cloud. YouTubes Einnahmen aus Reklame sind im Vorjahr um 36 Prozent auf 15,1 Milliarden US-Dollar angeschwollen. Damit ist das Werbegeschäft der Videoplattform doppelt so schnell gewachsen wie der Umsatz des Gesamtkonzerns (18% auf 161,9 Milliarden Dollar).

Die Jahresumsätze der Google Cloud sind sogar um 53 Prozent auf 8,9 Milliarden Dollar gesprungen. Das geht aus den Montagabend veröffentlichten Geschäftszahlen des Alphabet-Konzerns hervor. Praktisch der gesamte Umsatz kommt von Google, wo der größte Brocken wiederum von Werbung kommt, die rund um Google-eigene Dienste platziert wurde: +15 Prozent auf 98,1 Milliarden Dollar.

Gegenüber 2018 ist der Jahresbetriebsgewinn Alphabets um ein Viertel auf 34,2 Milliarden gestiegen, dazu kommen die um gut ein Viertel auf 5,4 Milliarden Dollar geschrumpften anderen Gewinne. Nach Abzug von 13,3 Prozent Steuern bleiben 34,3 Milliarden Dollar Nettogewinn (+12%).

Im vierten Quartal des Vorjahres hat Alphabet 46,1 Milliarden Dollar umgesetzt (+17%) und davon 9,3 Milliarden Dollar Betriebsgewinn geschöpft (+11%). Google alleine hätte sogar 11,5 Milliarden Dollar Betriebsgewinn erzielt; die wenig überraschenden Verluste der "sonstigen Wetten" Alphabets drücken das Ergebnis. Andere Gewinne Alphabets sind um fast ein Viertel auf 1,4 Milliarden Dollar gesunken. Es verblieb ein Nettoquartalsgewinn von 10,7 Milliarden Dollar (+19%).

Im nachbörslichen Handel nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen wurden Alphabet-Aktien mit Preisabschlägen gehandelt. Am Ende stand ein Minus von 3,5 Prozent. Die institutionellen Anleger hatten zwar nicht so hohe Gewinne aber doch höhere Umsätze erwartet.

Es war die erste Geschäftszahlenpräsentation für Sundar Pichai in seiner neuen Funktion als Alphabet-Chef, nachdem die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page im Dezember zurückgetreten sind. In einer Telefonkonferenz mit Finanzanalysten hob Pichai unter anderem den Erfolg des Android-App-Stores hervor, der aktuell unter "Google Play" firmiert. Seit es diesen App-Store gibt, hätten App-Betreiber damit 80 Milliarden US-Dollar eingenommen.

Für das laufende Jahr schreibt Pichai seiner Belegschaft vier Hauptziele ins Stammbuch: "Erstens, die hilfreichsten Produkte für jedermann zu entwickeln", sagte der Manager. Zweitens gehe es um das Vertrauen der User, weshalb Google viel in Datenschutz und Sicherheit investiere.

Drittens gehe es darum, auch in großem Maßstab erfolgreich zu sein. Die eigene Infrastruktur soll besser für unterschiedliche Dienste gleichzeitig genutzt werden, Dienste wie der Google Assistant über mehrere Plattformen hinweg arbeiten. "Und viertens nachhaltigen Wert schöpfen." (ds)