Eurostat: Energieverbrauch in der EU bleibt zu hoch

2018 schafften es die inzwischen 27 Mitgliedsstaaten insgesamt nicht, den Energieverbrauch spürbar zu senken. Die Energieeffizienzziele 2020 und 2030 wackeln.

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Eurostat: Energieverbrauch in der EU bleibt zu hoch

(Bild: Krisana Antharith/Shutterstock.com)

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2018 änderte sich der Energieverbrauch in der Europäischen Union kaum. Der Primärenergieverbrauch, der den gesamten inländischen Energiebedarf inklusive des Energiesektors selbst misst, belief sich auf 1376 Millionen Tonnen Rohöleinheiten (Mio. t RÖE), teilte das europäische Statistikamt Eurostat auf Basis der aktuell verfügbaren Daten am Dienstag mit. Das sind nur 0,71 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Endenergieverbrauch durch private Haushalte und die Industrie erreichte 990 Mio. t RÖE, was sogar 0,02 Prozent mehr sind als 2017. Die Eurostat-Zahlen beziehen sich dabei auf die EU mit 27 Mitgliedsstaaten, ohne das am 31. Januar 2020 ausgeschiedene Großbritannien.

Die EU hat sich – vor allem im Interesse des Klima- und Umweltschutzes – das Energieeffizienzziel gesetzt, den Energieverbrauch bis 2020 um 20 Prozent zu senken. Der Primärenergieverbrauch soll dann nicht mehr als 1312 Mio. t RÖE und der Endenergieverbrauch nicht mehr als 959 Mio. t RÖE betragen. Die anvisierten Marken für 2030 liegen bei höchstens 1128 Mio. t RÖE beziehungsweise 846 Mio. t RÖE.

Angesichts der jüngsten Zahlen dürfte es schwierig werden, die Vorgaben zu erreichen. Der Primärenergieverbrauch lag demnach 2018 in der EU 4,9 Prozent über dem Reduktionsziel für 2020. 22 Prozent mehr müssten eingespart werden, um das für 2030 zu erreichen. Seit 1990, dem ersten Jahr, für das Daten verfügbar sind, schwankte die hier gemessene Größe insgesamt stark: Der Höchstwert war 2006 mit 1511 Mio. t RÖE erreicht, was einem Abstand von 15,2 Prozent gegenüber dem Ziel für 2020 entspricht. Den bisher niedrigsten Stand mit 1332 Mio. t RÖE schaffte die EU 2014, wobei sie nur 1,5 Prozent von der Marke für 2020 entfernt lag.

Der Primärenergieverbrauch stieg 2018 laut der Behörde gegenüber 2017 in 12 der 27 Mitgliedstaaten an, blieb in vier stabil und ging in elf EU-Ländern zurück. Das mit Abstand höchste Plus von 9 Prozent geht auf das Konto von Estland zu verzeichnen, gefolgt von Lettland (+5 Prozent) und Luxemburg (+4). Den größten Rückgang konnte Belgien mit minus 5 Prozent verbuchen, gefolgt von Griechenland und Österreich (jeweils -3 Prozent), Deutschland und der Slowakei (jeweils -2 Prozent). Die Bundesregierung beschloss im Dezember einen Aktionsplan, um den Energieverbrauch bis 2030 um 30 Prozent gegenüber 2008 zu senken.

Parallel lag der Endenergieverbrauch in der EU um 3,2 Prozent über dem Effizienzziel für 2020. Zu der 2030-Marke klafft hier noch eine Lücke von 17 Prozent. Im Vergleich zu 2017 stieg der Haushalts- und Industrieverbrauch ohne den Energiesektor in 15 der 27 Mitgliedstaaten. In sechs Ländern blieb er stabil und ging in sechs weiteren Mitgliedstaaten zurück. Die höchsten Zuwächse waren in Malta mit 6 Prozent zu verzeichnen, gefolgt von Irland, Lettland und Luxemburg. Am anderen Ende der Skala erzielte Griechenland mit 5 Prozent weniger den größten Rückgang, gefolgt von Österreich (-3 Prozent) und Deutschland (-1 Prozent). (axk)