Autostart, Uninstall & Co.: Wie Microsoft die PWA-Integration ins Betriebssystem verbessert

Progressive Web Apps lassen sich auf allen relevanten Plattformen installieren. In manchen Punkten hakt die Integration ins Betriebssystem allerdings noch, doch Microsoft bessert nach.

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Von
  • Christian Liebel
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Progressive Web Apps lassen sich auf allen relevanten Plattformen installieren. In manchen Punkten hakt die Integration allerdings noch. So lassen sich aus dem Browser heraus installierte PWAs unter Windows nicht über die Systemsteuerung deinstallieren oder automatisch mit dem Betriebssystem starten. Hier bessert Microsoft nun nach.

Seitdem Microsoft die eigene Entwicklung seiner eigenen Browser-Engine zugunsten von Chromium aufgegeben hat, beteiligt sich das Unternehmen an der Entwicklung des quelloffenen Unterbaus der Webbrowser Google Chrome, Samsung Internet, Brave oder Microsoft Edge. Die Chromium-Kontributoren Google, Microsoft und Intel haben sich darüber hinaus zur Initiative Project Fugu zusammengeschlossen, die Progressive Web Apps leistungsfähiger machen möchte. Als Teil dieser Initiative kümmert sich Microsoft um die Verbesserung der PWA-Integration ins Betriebssystem.

Auf vielen Desktop-Betriebssystemen können Benutzer ihre Anwendungen mit dem Start des Betriebssystems beziehungsweise der Benutzersession direkt ausführen lassen. Unter Windows kennt man diese Funktionalität unter dem Namen Autostart, unter macOS nennt man diese Programme auch Login Items. PWAs sollen bei der Installation vorschlagen können, sich automatisch mit dem System starten zu lassen. Dazu muss die Funktionalität im Web App Manifest angefordert werden. Außerdem ist ein Kontrollkästchen geplant, das Anwender aktivieren müssen, wenn die App in den Autostart gelegt werden soll.

(Bild: CC BY 4.0 International, © Microsoft Corporation)

Bei der Installation einer PWA aus dem Browser wird auf Desktop-Systemen eine Verknüpfung in der Programmliste des Betriebssystems hinterlegt. Unter Windows erhalten Anwender im Startmenü per Rechtsklick eine Option zum Deinstallieren von Anwendungen, die zur Liste installierter Programme in der Einstellungen-App führt. In dieser Liste sind PWAs aber noch nicht eingetragen, insofern läuft die Aktion ins Leere. Die Deinstallation funktioniert aktuell etwa nur über das Drei-Punkte-Menü des PWA-Fensters. Microsoft kümmert sich darum, dass diese Anwendungen in Zukunft auch aus der Einstellungen-App oder der Systemsteuerung entfernt werden können.

Das Web kann schon heute das Schließen einer Website verhindern, wenn noch offene Aktionen (zum Beispiel ein nicht abgeschicktes Formular oder nicht synchronisierte Änderungen) ausstehen. Die Beschriftung des Dialogs verrät aber nicht, was genau noch offen ist. Produktivitätsanwendungen erlauben Anwendern beim Schließen außerdem oftmals auch eine komplexere Auswahl, etwa das Speichern eines geöffneten Dokuments, das bewusste Verwerfen der Änderungen oder das Abbrechen des Schließvorgangs. Für installierte PWAs möchte Microsoft diese Funktionalität ebenfalls nachreichen.

(Bild: CC BY 4.0 International, © Microsoft Corporation)

Visual Studio macht es, Spotify macht es, Microsoft Teams macht es auch: Diese Anwendungen erweitern die Titelzeile des Fensters um eigene Steuerelemente, um den verfügbaren Platz effizienter zu nutzen. Auch diese Funktionalität soll installierten Progressive Web Apps bald offenstehen. Die PWA darf sich dabei bis in die Titelzeile erweitern. Nur die Fenstersteuerelemente des Betriebssystems und des Webbrowsers legen sich dann noch über die Anwendung.

(Bild: CC BY 4.0 International, © Microsoft Corporation)

Die hier gezeigten Vorschläge verbessern die Benutzererfahrung von Progressive Web Apps besonders auf Desktop-Systemen. An allen Vorschlägen wird derzeit aktiv gearbeitet, ein Zieldatum gibt es derzeit allerdings noch nicht. Die Arbeit von Microsoft zeigt, dass die Lücke zwischen nativen Anwendungen und Progressive Web Apps kontinuierlich schmilzt und Entwickler auch weiterhin einen immer größer werdenden Funktionsumfang erwarten dürfen. ()