Datenlecks bei Yahoo: Betroffene können jetzt online Entschädigung beantragen

Leak-Opfer aus den USA und Israel können ab sofort online einen Antrag auf Entschädigung stellen. 117,5 Millionen US-Dollar muss Yahoo dafür bereitstellen.

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Datenlecks bei Yahoo: Betroffene können jetzt Entschädigung beantragen

(Bild: Sebastian Bergmann / Wikimedia / CC BY 2.0)

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Nutzer des E-Mail-Dienstes Yahoo, die in den USA oder Israel leben und deren Daten im Zuge der umfangreichen Leaks zwischen 2013 und 2016 kompromittiert wurden, können jetzt online eine Entschädigung beantragen. Insgesamt hat Yahoo zu diesem Zweck 117,5 Millionen US-Dollar bereitgestellt. Aufgrund der Tatsache, dass auch Kreditkartendaten geleakt wurden, können Betroffene alternativ zur finanziellen Entschädigung auch eine (mindestens zwei Jahre währende) Kreditüberwachung beantragen. Damit könnten unbefugte Zugriffe beziehungsweise Abbuchungen entdeckt werden.

Auf die Summe von 117,5 Millionen US-Dollar einigten sich Yahoo und die Vertreter der rund 194 Millionen von den Leaks betroffenen Nutzer aus den USA und Israel bereits im vergangenen Jahr im Rahmen eines Vergleichs. Damals stand allerdings noch die Zustimmung des zuständigen Bezirksgerichts in Kalifornien aus. Wie unter anderem The Register nun berichtete, hat Yahoo Betroffene diese Woche per E-Mail über die neuen Entwicklungen sowie die Möglichkeit eines Entschädigungsantrags informiert.

Im August 2013 hatten Angreifer etwa drei Milliarden Nutzerkonten bei Yahoo gehackt und dabei persönliche Daten wie Namen, Geburtsdatum, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Passwörter und Sicherheitsabfragen erbeutet. Im Dezember 2014 gab es einen weiteren Angriff, bei dem erneut Kundendaten erbeutet wurden. Das Sicherheitsteam von Yahoo untersuchte die Vorfälle zu spät und informierte die Öffentlichkeit erst 2016. Die Hacker waren zu diesem Zeitpunkt mehrfach aktiv gewesen und in Webmail-Konten eingedrungen. Sie sollen darüber hinaus auch 2015 und 2016 noch aktiv gewesen sein und einzelne Nutzer gezielt angegriffen haben.

Nutzer aus USA und Israel finden nun auf einer eigens eingerichteten Website detaillierte Informationen zum Entschädigungsanspruch. Ein Online-Formular zu Beantragung ist unter "File Claim" abrufbar; mehrsprachige Videos sollen beim Ausfüllen der Formulare helfen.

Betroffenen stehen in Yahoos Online-Formular zwei Optionen zur Wahl: Sie können entweder einen von Yahoo bezahlten mindestens zwei Jahre andauernden Kreditüberwachungsservice oder aber eine finanzielle Entschädigung beantragen. Diese soll laut Yahoo mindestens 100 US-Dollar pro Person betragen, könne allerdings auch höher ausfallen: Bis zu 385,80 US-Dollar sollen möglich sein. Letzteres aber nur unter der Voraussetzung, dass der Beantragende genau dokumentiert, welche Kosten ihm durch auf den Leaks basierende Angriffe oder aber durch nach dem Leak eingeleitete Vorsichtsmaßnahmen, etwa in Gestalt einer bereits erfolgten Kreditüberwachung, entstanden sind. (ovw)