Zombie Army 4 angespielt: Splatter-Wahnsinn mit Hakenkreuzen

Im Third Person-Shooter Zombie Army 4: Dead War dürfen sich die Spieler hemmungslos an Nazi-Zombies austoben. In Deutschland ist das sogar ungeschnitten.

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Zombie Army 4 angespielt: Splatter-Wahnsinn mit Hakenkreuzen

(Bild: Rebellion)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Darf es ein bisschen blutiger sein? In Zombie Army 4: Dead War fliegen buchstäblich die Fetzen. Das Spin Off zur erfolgreichen Sniper-Elite-Serie macht keine halben Sachen und inszeniert eine blutige Koop-Metzelei, bei der sich die USK überraschenderweise gnädig zeigte. Auf Taktik oder Anspruch müssen die Spieler bei dieser kompromisslosen Ballerei aber verzichten.

Es gibt sogar so etwas wie ein Story: Kurz vor seiner Niederlage beschwört Adolf Hitler eine Zombiearmee, die den Alliierten den Garaus machen soll. Doch die geben nicht so schnell auf und stürzen sich heldenhaft durch Ruinen, Forschungslabore und sogar einen Zoo in den Kampf gegen die zahllosen Untoten. Das war’s aber schon. Wer hier nur einen Hauch Spannung oder interessante Figuren wie in Wolfenstein erwartet, ist fehl am Platz. Zombie Army 4 ist das spielerische Gegenstück zu einem schlechten Uwe-Boll-Film und watet genüsslich durch Meere aus Blut.

Im Gegensatz zu den unterschiedlichen Schauplätzen bieten die Missionen inhaltlich kaum Abwechslung. In der Regel geht es nur darum, nicht enden wollende Zombiehorden auszuschalten. Zahlreiche Waffen, vom Scharfschützengewehr bis zum Flammenwerfer stehen zur Verfügung, um sich gegen Gatling-bewaffnete Riesenzombies oder untote Geisterbeschwörer zu behaupten. In einigen Abschnitten können die Spieler auch Fallen aktivieren, die Zombies verbrennen oder sie in einen riesigen Propeller treiben. Die obligatorische Kill Cam aus der Sniper-Elite-Reihe darf dabei natürlich auch nicht fehlen.

Neben dem Kampagnenmodus gibt es noch den Horde-Modus auf vier Karten, in dem die Spieler nacheinander neue Gebiete freischalten und möglichst lange durchhalten müssen. Wer will, kann auch alleine losziehen. Glücklicherweise können Solospieler ihren Spielstand im Mehrspieler-Modus problemlos fortsetzen. Praktisch: Die Spieler sind nicht auf eine Spielfigur festgelegt und können jederzeit zwischen ihnen wechseln. Alle Upgrades oder Perks bleiben erhalten.

In der Standardedition stehen dafür vier verschiedene Charaktere zur Verfügung, die sich hauptsächlich durch ihre Stärke unterscheiden – im Spiel fällt das nicht auf. Ähnlich wie bei der Konkurrenz von Gears of War & Co. steigen die Spieler in Erfahrungsstufen auf und schalten unzählige neue Perks, Waffen-Modifikationen oder Skins frei. Ebenso können die Waffen für mehr Schaden oder größere Magazine durch Upgrade-Kits aufgewertet werden. Originelle Waffen sucht man hier aber vergeblich – alles ist auch schon aus anderen Shootern bekannt. Ein wenig mehr Irrwitz hätte dem Splatter-Spektakel gut getan.

Zombie Army 4 angespielt (5 Bilder)

Derb, brutal und geradlinig – Zombie Army 4 Dead War macht keine Kompromisse. (Bild: Rebellion)

Leider soll der mangelnde Einfallsreichtum bei Waffen und Charakteren durch unschöne Mikrotransaktionen aufgehübscht werden. Der Season-Pass mit neuen Karten kostet über 30 Euro und weitere Waffen, Skins und zwei weitere Charaktere, wie einen Zombie oder einen Spion in einer geschmacklosen Nazi-Uniform, schlagen mit bis zu je 5 Euro zu Buche. Feingeistige Ansprüche sind hier sowieso fehl am Platz: Körperteile, die durch Gegend fliegen, zerplatzende Schädel und Hakenkreuze sorgen für einen derben und provokanten Ballermix.

Lässt man das provokante Nazi-Szenario außer Acht, ist Zombie Army 4: Dead War ein anspruchsloser Koop-Shooter, bei dem der Spielwitz durch Tonnen von Blut ertränkt wird. Schade, dass die Entwickler von Rebellion auch weitgehend auf Ironie verzichten und das brachiale Spektakel eher als ernsten Action-Horror-Shooter im C-Movie-Stil inszenieren. Am Ende bleibt ein durchschnittlicher Koop-Shooter für beinharte Left-4-Dead-Fans, die sich mangels Nachschub die Zeit vertreiben wollen. Die USK muss sich auch fragen, wo sie demnächst die Grenze im Hinblick auf verfassungsfeindliche Symbole zieht, wenn ein Spiel wie Zombie Army 4: Dead War ungeschnitten in Deutschland erscheinen kann.

Zombie Army 4: Dead War ist am 04. Februar für PS4, Xbox One und Windows (Epic Games Store) erschienen. USK ab 18. Für unseren Artikel haben wir ein paar Stunden die Windows-Version gespielt.

(dahe)