Ferienwohnungsvermittler werfen Google unfairen Wettbewerb vor

In einem Brief an die EU-Wettbewerbskommissarin bemängeln Ferienwohnungsanbieter die Bevorzugung bestimmter Unternehmen in der Google-Suche.

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Ferienwohnungsvermittler werfen Google unfairen Wettbewerb vor

(Bild: BigTunaOnline/Shutterstock.com)

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Mehr als 30 Anbieter von Diensten zur Vermietung von Ferienwohnungen haben Google in einem Brief an die EU-Kommission unfairen Wettbewerb vorgeworfen. Sie stören sich daran, dass Google in Suchergebnissen prominent Ferienwohnungsangebote einer Auswahl von Partnern anzeigt, die dann auch "mit einigen wenigen Klicks" gebucht werden können. Unter den 34 Unterzeichnern sind bekannte Unternehmen wie Expedia und Tripadvisor.

Bei einer Ferienhaussuche auf Goolge werden in einer Google OneBox Ferienhausangebote der Partner optisch hervorgehoben oberhalb der anderen Suchergebnisse angezeigt. Die Firmen und Verbände sehen in der "Google Ferienwohnungssuche" einen direkten Wettbewerb zu ihren spezialisierten Diensten – auch wenn darin zum Teil ihre eigenen Angebote vorkommen. "Wir sehen starke Anzeichen dafür, dass es Googles Wettbewerbsstrategie ist, uns und unsere Branche zu reinen Inhalte-Lieferanten für Googles neuen 'Komplettdienst' zu reduzieren", kritisierten sie in dem am Montag veröffentlichten Brief an EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Bisher seien auch "nur einige wenige große Unternehmen von Google kontaktiert" worden, damit sie ihre Angebote bereitstellen.

"Wir beobachten die Entwicklung mit großer Sorge", sagt Aye Helsig, Vorsitzender des Deutschen Ferienhausverbands. "Google reserviert die beste Platzierung in den Suchergebnissen für die Präsentation des eigenen Produkts. Durch die Positionierung lenkt Google bei jeder Suchanfrage die Aufmerksamkeit der Nutzer auf die Ferienhausanzeigen, weg von den eigentlichen Vermittlungsagenturen und -portalen. Wir gehen davon aus, dass sich dieses Gebaren massiv negativ auf den Traffic und letztendlich die wirtschaftliche Entwicklung der Ferienhausindustrie auswirken wird."

Google entgegnete, das Ziel der Suchergebnisse sei, den Nutzern die relevantesten Informationen zu zeigen. Derzeit werde in Europa ein neues Format für spezialisierte Suchen mit der Anzeige von Angeboten unter anderem zu Reisen und Jobs in einer scrollbaren Ansicht getestet. Das solle die Breite der Auswahl an Treffern zeigen.

Der Beschwerdebrief wurde wenige Tage vor der Berufungsverhandlung zur Milliardenstrafe der EU-Kommission gegen Google wegen des Wettbewerbs bei sogenannten Shopping-Anzeigen mit Waren-Angeboten veröffentlicht. (mit Material der dpa) / (olb)