Achtung: Win-7-Patch gegen schwarzen Desktop kann Boot-Vorgang sabotieren

Ein optionaler, "kosmetischer" Patch für Windows 7 und Server 2008 verursacht mitunter ernste Folgeprobleme, wenn man von der Installationsanleitung abweicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 117 Kommentare lesen
Achtung: Win-7-Patch gegen schwarzen Desktop kann Boot-Vorgang sabotieren

(Bild: Shutterstock / ra2 studio)

Lesezeit: 3 Min.

Wer Windows 7 oder Server 2008 nutzt und das außerplanmäßige Update KB4539602 installieren will, sollte Microsofts Installationshinweise beherzigen und vorab noch zwei andere Aktualisierungen vornehmen. Andernfalls kann es passieren, dass das System nicht mehr hochfährt – denn das "Korrektur-Update" für Windows 7 SP1 and Server 2008 R2 SP1 löscht Dateien, die für den Boot-Vorgang benötigt werden.

Microsoft hatte das Update KB4539602 erst vor wenigen Tagen veröffentlicht. Es sollte einen Bug fixen, der zu einem schwarzen Desktop-Hintergrund führte, sofern Nutzer zuvor ein Hintergrundbild im Modus "gestreckt" verwendet hatten. Der Fehler war mit dem – wegen des Supportendes letzten – Update für Windows 7 SP1 und Server 2008/R2 im Rahmen des Patchdays am 14. Januar 2020 auf die Systeme gelangt. Die Installation des Updates ist optional; Interessierte müssen es manuell aus dem Update Catalog herunterladen.

Im Supportartikel zu KB4539602 wies Microsoft ausdrücklich darauf hin, dass Nutzer vor der Installation sicherstellen müssen, dass zuvor sowohl das aktuellste SHA-2-Update (mindestens KB4474419) als auch das aktuellste Servicing Stack Update (SSU; mindestens KB4490628) installiert werden. Anschließend solle noch ein Neustart durchgeführt werden, bevor schließlich das Korrektur-Update installiert werden könne.

Der Hinweis auf das aktuellste SSU ist obligatorisch: Microsoft empfiehlt die Aktualisierung vor jedem Update. Nutzer befolgen dies eher selten, und damit, dass dies ausgerechnet angesichts eines (gefühlt) kleinen Updates ernste Folgen haben könnte, dürfte kaum jemand gerechnet haben.

Und doch berichten betroffene Nutzer, die die Installationshinweise nicht einhielten, beispielweise bei Reddit oder, im deutschsprachigen Raum, in Günter Borns IT- und Windows-Blog, dass ihre Systeme aufgrund gelöschter Startdateien nun nicht mehr booten.

Da das ursprüngliche "Problem" mit dem schwarzen Desktop-Hintergrund rein kosmetischer Natur und ein Korrektur-Update dementsprechend optional war, sollten Nutzer im Zweifel darauf verzichten – oder aber exakt so vorgehen, wie es von Microsoft empfohlen wurde.

Bislang hat Microsoft noch keine Korrektur für die verpfuschte Korrektur veröffentlicht. Im Supportartikel zu KB4539602 steht noch immer, dass keine Probleme mit dem Update bekannt seien.

Wer von dem Problem betroffen ist, kann auf eigene Faust (und auf eigene Gefahr) mit den online kursierenden Problemlösungen experimentieren. Eine davon besteht im Ausführen des folgenden Befehls im abgesicherten Modus, um das (allerdings noch nicht vollständig installierte, im Zustand "pending" befindliche) Update rückgängig zu machen:

dism.exe /image:D:\ /cleanup-image /revertpendingaction

Dabei muss der angegebene Laufwerksbuchstabe auf ein Windows-Installationsabbild zeigen.

Ein zweiter Ansatz besteht darin, die beiden Startdateien, die das Update fälschlicherweise löscht – nämlich winload.efi und winload.exe – aus einem Backup oder einer unversehrten Installation desselben Betriebssystems im abgesicherten Modus ins Verzeichnis windows\system32 zu kopieren.

Update 11.02.20, 20:51: Flüchtigkeitsfehler korrigiert (2019 --> 2020). Danke für den Hinweis! (ovw)