Galaxy Z Flip: Beim zweiten Modell faltet Samsung anders

Beim Galaxy Z Flip nutzt Samsung das faltbare Display zur Verkleinerung des Smartphones und eifert damit Motorola nach. Das Scharnier hält sich selbst sauber.

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(Bild: heise online / Patrick Bellmer)

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Ein Jahr nach dem wenig erfolgreichen Galaxy Fold unternimmt Samsung einen zweiten Anlauf in Sachen Foldable. Das 1480 Euro teure und ab sofort vorbestellbare Galaxy Z Flip soll nicht nur über ein robusteres Scharnier und Display verfügen, sondern basiert auch auf einem anderen Konzept und richtet sich an eine andere Zielgruppe. Während das Galaxy Fold den Faltmechanismus für die Verwandlung eines Smartphones in ein Tablet-artiges Gerät nutzt, wird das neue Modell dank Scharnier kleiner und nimmt zusammengefaltet weniger Platz ein. Das erinnert an das Motorola Razr. Kompakt ist das Galaxy Z Flip deshalb aber nicht. Aus 167×74×7 mm im aufgeklappten Zustand werden in der Tasche 87×74×17 mm.

Das Scharnier des Galaxy Z Flip erlaubt zahlreiche verschiedene Aufstellwinkel. Fasern im Innern sollen das Eindringen von Schmutz verhindern.

(Bild: heise online / Patrick Bellmer)

Nutzen lässt sich das Galaxy Z Flip nur entfaltet. Zwar gibt es auch auf der Rückseite ein zweites Display, mit seinen 1,05 Zoll und 300×116 Pixeln ist das jedoch nur für wenige Aufgaben geeignet. Dazu gehört die Darstellung der Uhrzeit oder das Informieren über eingegangene Benachrichtigungen, dank Touchscreen lässt sich aber auch der Musik-Player steuern. Der Hauptbildschirm mit seinem Dynamic-Amoled-Panel bringt es im ausgeklappten Zustand auf 6,7 Zoll und damit die gleiche Diagonale wie beim Galaxy S20+. Die Auflösung von 2636×1080 Pixeln ist ausreichend scharf, die HDR10+-Zertifizierung sorgt bei entsprechenden Inhalten für eine kontrastreiche Darstellung.

Zum Aufbau des Displays verrät Samsung nur wenige Informationen: Die Entwicklung der Oberfläche fand zusammen mit Schott statt, die ersten 200.000 Faltvorgänge sollen keine negativen Auswirkungen auf die Darstellungsqualität der Anzeige haben. Das Scharnier ist zweiteilig aufgebaut und im Vergleich mit dem des Galaxy Fold an einigen Stellen verbessert. Bürsten im Innern der Scharniere sollen das Eindringen von Schmutz verhindern, der gewählte Mechanismus erlaubt zahlreiche Aufstellwinkel.

Zusammengeklappt bringt es das Galaxy Z Flip auf eine Dicke von 17 mm. Das Außen-Display zeigt unter anderem die Uhrzeit an, erlaubt aber auch die Steuerung des Musik-Players.

(Bild: heise online / Patrick Bellmer)

Nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist das Galaxy Z Flip hinsichtlich der weiteren Ausstattung. Qualcomms System-on-Chip (SoC) Snapdragon 855+ wurde inzwischen abgelöst, zählt aber noch immer zu den leistungsstärksten Smartphone-Prozessoren. Ihm stellt Samsung 8 GByte Arbeitsspeicher zur Seite. Android, Apps, Fotos und andere Daten finden im 256 GByte großen Flash-Speicher Platz, der sich jedoch nicht erweitern lässt.

Nicht nur das fällt im Vergleich zu den Schwestermodellen der S20-Reihe auf – auch die Kamerabestückung ist dort vielversprechender. Denn das Galaxy Z Flip verfügt auf der Rückseite lediglich über zwei 12-Megapixel-Kameras. Die Weitwinkellösung verfügt über eine Optik mit Blende f/1,8, die Ultraweitwinkelkamera über eine lichtschwächere mit Blende f/2,2. Die im Display untergebrachte Frontkamera schießt Selfies mit 10 Megapixeln.

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Auf 5G müssen Käufer verzichten: Die Option, den Snapdragon 855+ mit einem entsprechenden zusätzlichen Modem zu koppeln, zieht Samsung nicht. Ebenso unterstützt das Galaxy Z Flip nur Wi-Fi 5, das Bluetooth-Modul versteht sich auf Version 5.0. Der 3300 mAh fassende und auf beide Gerätehälften verteilte Akku, lässt sich drahtlos laden und andere Geräte dank Wireless Powerhare mit Strom versorgen. Ausgeliefert wird das faltbare Smartphone mit Android 10 sowie Samsungs eigener Oberfläche "One UI" in Version 2.0.

Update: Im Vergleich zum Galaxy Fold wirkt das Display des Galaxy Z Flip widerstandsfähiger. Zurückzuführen ist das auf die glasartige Oberfläche. Vollkommen eben ist die Anzeige im aufgeklappten Zustand aber dennoch nicht. Im Bereich zwischen den beiden Scharnieren ist eine leichte Einkerbung zu erfühlen, je nach Lichteinfall auch zu erkennen. Im ersten kurzen Test beeinträchtige das die Bedienung jedoch nicht.

Auch beim Galaxy Z Flip ist das Display nicht vollständig eben. Die Einkerbung zwischen den beiden Scharnieren ist fühlbar, beeinträchtigt die Bedienung aber nicht.

(Bild: heise online / Patrick Bellmer)

Einen hochwertigen Eindruck hinterlässt das Scharnier. Der Mechanismus arbeitet nicht zu leichtgängig und lässt sich stufenlos arretieren. Das Öffnen mit einer Hand ist möglich und vermittelt anders als beim Motorola Razr nicht den Eindruck, dass das Scharnier dadurch zu stark belastet wird. Gegen Schmutz, der sich zwischen den beiden Display-Hälfte sammelt, hat Samsung keinen Schutz vorgesehen. Ober- und Unterseite liegen nicht plan aufeinander auf, auch eine Gummilippe oder ähnliches fehlt.

Samsung Galaxy Z Flip (4 Bilder)

(Bild: heise online / Patrick Bellmer)

Von der Möglichkeit, das Galaxy Z Flip im 90-Grad-Winkel zu nutzen, machen bislang nur wenige Apps Gebrauch, Dazu gehören einige Samsung-eigene Apps sowie als bislang einzige Drittanbieterlösung Googles Video-Chat. Die senkrecht stehende Hälfte des Displays zeigt dabei den Gesprächspartner, die flach aufliegende beherbergt die Bedienelemente des Programms. Ähnlich unterteilt Samsung die Kamera-App. Das zeigt, wie sich das stufenlos arretierbare Scharnier gut einsetzen lässt ­­– aber auch, wie abhängig das Smartphone von den Anpassungen der Anbieter ist. (pbe)