Telekom und Vodafone: Mit Network Sharing zu besserer LTE-Abdeckung

Die zwei Mobilfunker wollen an ausgewählten Standorten die Antenneninfrastruktur teilen, um die LTE-Abdeckung für ihre Kunden zu verbessern.

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Telekom und Vodafone: Mit Network Sharing zu besserer LTE-Abdeckung

(Bild: Shutterstock/Juan Aunion)

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Die Telekom und Vodafone wollen ihre Zusammenarbeit bei der Mobilfunkabdeckung bisher unterversorgten ländlichen Regionen und entlang der Verkehrswege ausbauen. An Antennenstandorten, an denen bisher nur einer der beiden LTE (4G) anbietet, soll dieses per Network-Sharing auch den Kunden des anderen Netzbetreibers zur Verfügung gestellt werden. Eine entsprechende Absichtserklärung haben die beiden Unternehmen unterzeichnet. Allerdings haben auch die Aufsichtsbehörden noch ein Wörtchen mitzureden.

Zusammen wollen die beiden Partner so die 4G-Versorgung der sogenannten "grauen Flecken" verbessern, ohne diese doppelt ausrüsten zu müssen. Beim Network-Sharing teilen sich die Unternehmen die Antennen am Mast und binden ihr jeweiliges Netz an. So bewegen sich Kunden weiter im Netz ihres Anbieters, auch wenn sie die Antenneninfrastruktur eines Wettbewerbers nutzen.

Es handelt sich nicht um Roaming, betont ein Vodafone-Sprecher. "Bei dieser Form des aktiven Sharings werden nur die passiven und aktiven Elemente des Zugangsnetzwerkes und Spektrum geteilt", erklärt der Sprecher weiter. "Das Core-Network wird weiter unabhängig voneinander betrieben und nicht geteilt."

Multi Operator Core Network (MOCN) heißt die Technik, die das möglich macht. Ein spezieller Controller regelt den Verkehr zwischen der Antenne und den Kernnetzen der verschiedenen Betreiber. Die Software ermöglicht auch den Abgleich von Informationen zwischen den verschiedenen Kernnetzen etwa zu Authentifizierungszwecken.

Das Network-Sharing soll an ausgewählten, bisher unterversorgten ländlichen Standorten passieren, nicht aber in den Ballungsräumen, wo die Netzbetreiber in der Regel gut ausgebaut haben. Laut Vodafone geht es um rund 4000 Antennen. Die Partner achten dabei auf strikte Parität: Beide wollen dem Partner jeweils die exakt gleiche Anzahl von LTE-Antennen zur Verfügung stellen. Den Angaben zufolge eignen sich dafür jeweils rund 2000 Standorte.

Hannes Ametsreiter (l.) und Dirk Wössner (r.) wollen ihre Netztechnik an ausgewählten Standorten teilen.

(Bild: Vodafone)

"Gemeinsam können wir noch mehr Netz für Deutschland schaffen – und graue Flecken schließen, in denen Vodafone- oder Telekom-Kunden bislang keinen Empfang hatten", stellt Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter die Vorzüge der Zusammenarbeit heraus. "Kooperationen werden beim Netzausbau – egal ob Breitband oder Mobilfunk – immer wichtiger", ergänzt sein Partner, Telekom-Deutschlandchef Dirk Wössner.

Losgehen soll es im Laufe des Jahres. Allerdings haben da auch die Aufsichtsbehörden noch ein Wörtchen mitzureden. Telekom und Vodafone sprechen derzeit mit dem Bundeskartellamt und der Bundesnetzagentur über das Vorhaben. Die Behörden haben in anderen Zusammenhängen bereits signalisiert, dass sie einer stärkeren Zusammenarbeit der Wettbewerber im Sinne einer besseren Versorgung grundsätzlich wohlwollend gegenüberstehen.

Die Telekom und Vodafone arbeiten darüber hinaus mit Telefónica zusammen, um sich beim Ausbau bisher vollständig unerschlossener Gebiete abzustimmen. Um die Ausbauauflagen aus der 5G-Frequenzauktion des vergangenen Jahres zu erfüllen, planen die drei Netzbetreiber an sogenannten "weißen Flecken" den koordinierten Aufbau von bis zu 6000 Antennenstandorten, die dann gemeinsam genutzt werden sollen. (vbr)