US-Amerikaner wegen Geldwäsche mit 350.000 Bitcoins angeklagt

Ein 36-jähriger US-Amerikaner soll einen Coinmixing-Dienst betrieben haben, über den mutmaßlich große Summen vom Drogenmarktplatz Alphabay gewaschen wurden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 40 Kommentare lesen
US-Amerikaner wegen Geldwäsche mit 350.000 Bitcoins angeklagt

(Bild: mk1one/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

US-Behörden haben einen 36-jährigen US-Amerikaner angeklagt, Kryptogeld im Wert von rund 300 Millionen US-Dollar gewaschen zu haben. Der aus Ohio stammende Mann soll laut den Behörden von 2014 bis 2017 im Darknet einen Mixing-Dienst namens Helix betrieben haben, über den rund 350.000 Bitcoins gewandert seien, um Geldflüsse zu verschleiern.

Dabei habe Helix in enger Partnerschaft mit den Darknet-Drogenmarktplatz Alpha Bay zusammengearbeitet, sagen die US-Behörden. Alpha Bay wurde 2017 von den Behörden ausgehoben, zu der Zeit war es die größte Plattform ihrer Art. An sich ist Coin-Mixing nicht strafbar. Helix habe aber allein dem Zweck gedient, Transaktionen mit Geldern aus Drogenhandel und anderer Kriminalität vor den Behörden zu verbergen, meinen die Ermittler.

Dank der "wachsenden Expertise“ der Strafverfolger in diesem Gebiet habe der Angeklagte das Versprechen seines Dienstes aber nicht halten können, heißt es in der Pressemitteilung der US-Justiz. In Zusammenarbeit mit der dortigen Polizei konnte der Verdächtige in Belize in Mittelamerika verhaftet werden.

Der Bitcoin und viele ähnliche Kryptowährungen sind anders als oft behauptet kein anonymes Zahlungssystem. Alle Geldflüsse und Guthaben sind in der Blockchain öffentlich einsehbar. Mit Mixing-Diensten lässt sich diese Privatsphären-Lücke zumindest etwas ausgleichen. Einfach gesagt, werden die Coins verschiedener Einzahler durchgemischt wieder ausgezahlt. Man zahlt also dem Dienst eine Summe ein und gibt eine oder mehrere frisch generierte Adressen als Auszahlungsziel an. Auf diese Adressen erhält man dann – meist mit gewisser Zeitverzögerung und abzüglich der Gebühren – den Bitcoinwert zurückgezahlt.

So soll die sonst in der Blockchain nachverfolgbare Kette von Transaktionen vernebelt werden. Allerdings muss man auch dem Dienstleister vertrauen können. Und die Gefahr einer Polizei-Razzia, die den Dienst wegen krimineller Nutzer aushebt, oder dass man einem Betrüger aufsitzt, schwingt bei der Nutzung mit.

Generell scheinen die Mixing-Dienste für Kriminelle an Bedeutung zu verlieren. Einer Studie von Chainanalysis zufolge verlagerte sich zwischen 2016 und 2019 das professionelle Geldwäsche-Geschehen vom riskanteren Mixing eher hin zu regulierten Börsen, vor allem an die chinesischen Börsen Huobi und Binance. Chainanalysis vermutet, dass die an Waschung ihrer Coins interessierten Personen sogenannte OTC-Broker in Anspruch nehmen. Die gehen ihrerseits dann den Weg über den Börsentausch, um an "saubere“, normale Währungen für ihre Auftraggeber zu kommen. OTC-Broker werden gemeinhin laxer reguliert als die Börsen selber.

Wer anonyme Zahlungen ohne die Krücke eines Mixing-Dienstes sucht, ist bei anderen Kryptowährungen wie Monero und Zcash aber sowieso besser aufgehoben als beim Bitcoin. (axk)