5G-Modem Snapdragon X60: Qualcomm startet mit 5-Nanometer-Technik

Das Mobilfunkmodem Snapdragon X60 unterstützt erstmals alle vorgesehenen Frequenzbänder für 5G-Mobilfunk sowie Telefonie über 5G.

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5G-Modem Snapdragon X60: Qualcomm startet mit 5-Nanometer-Technik

(Bild: Qualcomm)

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Chiphersteller Qualcomm hat die dritte 5G-Modemgeneration Snapdragon X60 vorgestellt – und damit den ersten für Endkunden relevanten Chip mit 5-Nanometer-Fertigung, vermutlich von TSMC. Die ermöglicht eine höhere Effizienz und einen geringeren Platzbedarf verglichen mit bisherigen 7-nm-Varianten. Die Ankündigung untermauert, dass der weltweit größte Auftragsfertiger TSMC im Zeitplan liegt und 5-nm-Chips im Laufe des Jahres 2020 in Serie produzieren sollte.

Gedacht ist das Snapdragon-X60-Modem für die 2021er-Smartphone-Generation. Viele Smartphone-Hersteller dürften das 5G-Modem mit dem Nachfolger des Mobilprozessors Snapdragon 865 in Highend-Modellen kombinieren.

Das Snapdragon X60 unterstützt im Gegensatz zu Qualcomms ersten beiden 5G-Modems Snapdragon X55 und X50 die mittleren Frequenzbänder für 5G. Somit kann das Snapdragon X60 erstmals mit sämtlichen Frequenzen umgehen, welche Mobilfunkanbieter und Regulierungsbehörden für 5G vorsehen: Die unteren Bänder für eine hohe Reichweite ("Low Bands"; 0,6-2 GHz), die mittleren Bänder ("Mid Bands"; 2-6 GHz) und mmWave für schnelle Übertragungsraten über kürzere Distanzen (26, 28, 39 GHz). Den mmWave-Funk verbessert Qualcomm derweil durch neue QTM535-Antennen. Wer künftig ein Smartphone mit Snapdragon-X60-Modem kauft, kann zudem innerhalb des 5G-Netzes telefonieren (Voice-over-NR).

Die unterstützten Frequenzbereiche des Snapdragon X60: Neu dabei sind die "Mid Bands".

(Bild: Qualcomm)

Qualcomms neuestes 5G-Modem wird unterm Strich zum breit einsetzbaren und zukunftssicheren Allrounder – spezielle Versionen für verschiedene Märkte (mit unterschiedlichen Frequenzbändern) sind nicht mehr notwendig.

Das Bündeln von Frequenzbändern, die sogenannte Carrier Aggregation, funktioniert mit dem Snapdragon X60 auch unterhalb von 6 GHz, um die Übertragungsgeschwindigkeit zu verbessern. Dabei nutzt das 5G-Modem Frequency Division Duplex (FDD) und Time Division Duplex (TDD), also die Aufteilung unterschiedlicher Frequenzen oder die zeitliche Abkopplung derselben Frequenzen für Sender und Empfänger. In der (theoretischen) Spitze spricht Qualcomm von 7,5 und 3 GBit/s im Down- beziehungsweise Upstream, umgerechnet rund 938 beziehungsweise 375 MByte/s. In der Praxis hat jedoch kein Mobilfunkanbieter genügend Frequenzbänder zur Verfügung, um solche Geschwindigkeiten zu erreichen.

Schematische Darstellung des Snapdragon-X60-Modems mit mmWave-Antennen und einem Radio-Frequenz-Modul: Das Modem nimmt dank 5-nm-Fertigung weniger Platz ein.

(Bild: Qualcomm)

Qualcomm verteilt erste Muster des Snapdragon X60 laut eigenen Aussagen im ersten Quartal 2020 an Smartphone-Hersteller – die Vorserienproduktion in 5 nm müsste demnach schon begonnen haben. Die Vorstellung erster Smartphones mit dem 5G-Modem erwartet Qualcomm Anfang 2021.

(mma)