Autonomes Fahren erfordert kooperationsfähige Fahrzeuge

Bildungsinitiative für Autos

Wenn Car-to-Car-Kommunikation keine Utopie bleiben soll, müssen Autos intelligenter werden und lernen miteinander zu kooperieren. Das Forschungsprojekt "Kognitive Autos" könnte einiges dazu beitragen

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  • ggo
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Hannover, 12. November 2008 – Die Entwicklung von Car-to-X- und Car-to-Car-Kommunikation (auch Car2X und Car2Car) leidet unter einem grundlegenden Dilemma: Einerseits werden Autos in der Regel mindestens zehn Jahre alt, bevor sie aus dem Verkehr gezogen werden, andererseits finden Innovationen in der Computer- und Kommunikationstechnik zum Teil im Takt weniger Monate statt. Neuwagen mit einheitlicher Kommunikations- und Sicherheitselektronik auszustatten, die über ein Jahrzehnt mit neuen Entwicklungen mitwächst, erscheint derzeit praktisch unmöglich.

Notruf-Disput
So ist es kein Wunder, dass nur ein Bruchteil dessen, was man sich heute vorstellen kann, tatsächlich umgesetzt ist. Die Kommunikation von Fahrzeugen mit einer zentralen Stelle funktioniert zwar bereits, so bietet zum Beispiel BMW im Rahmen von Connected Drive die „Assist“-Notruffunktion an. Die Leitstelle betreibt allerdings BMW selbst, andere Hersteller sind bisher nicht beteiligt. Die EU-Kommission will möglichst bis 2010 das eCall-System verpflichtend einführen, das bei einem Unfall ebenfalls automatisch einen Notruf auslösen kann, aber eine herstellerübergreifende Infrastruktur benötigt.

Doch noch gibt es widerstreitende Interessen: So kommt zum Beispiel von der im Rettungsdienst engagierten Steiger-Stiftung Kritik, dass die für eCall diskutierte In-Band-Kommunikationstechnik eher wirtschaftlichen Interessen diene als der Sicherheit. Genauso gut könne man herkömmliche Mobilfunk-Technik benutzen, das sei wesentlich billiger für alle Beteiligten. eCall könnte schlicht daran scheitern, dass sich verschiedene Interessengruppen nicht einig werden.

Grundkurs Selbstverteidigung
Die Einführung aktiver Sicherheitssysteme im Fahrzeug ist dagegen weniger problematisch, solange ihre Funktion auf ein Fahrzeug begrenzt ist und ihr Nutzen nicht zur Gefährdung anderer führt. Prinzipiell könnte man heute bereits die automatische Notbremsung in Serie bringen, schließlich ist die Sensorik dafür vorhanden. Doch solange Fehler der Steuerelektronik wie eine Fehleinschätzung komplizierter Situationen nicht auszuschließen sind, wird es keine rechtliche Zulassung geben.