iPhone-Drosselung: US-Sammelklage kostet Apple bis zu 500 Millionen Dollar

Apple ist gewillt, eine US-Sammelklage wegen der heimlichen Drosselung von iPhones außergerichtlich beizulegen. Der Fall hat einen hohen Preis.

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iPhone 7

(Bild: dpa, Monica Davey)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple will eine Sammelklage von US-Kunden wegen der "heimlichen Drosselung" von iPhones zu den Akten legen: Der Konzern hat sich Gerichtsunterlagen zufolge Ende vergangener Woche dazu bereit erklärt, die Angelegenheit außergerichtlich beizulegen und dafür bis zu 500 Millionen US-Dollar aufzuwenden.

Die Settlement-Vereinbarung ist noch vorläufig und muss vom zuständigen Richter am Bundesgericht in San Jose (US-Bundesstaat Kalifornien) erst abgezeichnet werden. Der Konzern wolle mindestens 310 Millionen Dollar an betroffene Kunden ausschütten, darunter fallen US-Besitzer eines iPhone 6, 6s und 7, die iOS 10.2.1 oder iOS 11.2 installiert hatten. Das sind rund 25 Dollar pro Nutzer, der Betrag könne sich noch etwas erhöhen oder reduzieren, hieß es. Die Anwälte der Kläger wollen über 90 Millionen Dollar einstreichen.

Die Kläger hatten dem Konzern vorgeworfen, die älteren iPhones bewusst und heimlich per Software-Update gedrosselt zu haben, um Kunden zum Neukauf zu bewegen. Apple habe in den gerichtlichen Eingaben keine Schuld eingestanden und darauf verwiesen, man wolle den Fall wegen der hohen Prozesskosten nun beilegen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Der Hersteller betonte stets, man habe die Leistungsdrosselung eingeführt, um eine unerwartete Notabschaltung des iPhones bei schlechtem Akku zu verhindern. Klar kommuniziert wurde das allerdings nicht, erst als eine immer größere Zahl frustrierter iPhone-Besitzer die teils erhebliche Ausbremsung ihrer Geräte durch Tests und Benchmarks dokumentierte, entschuldigte sich Apple und tauschte ein Jahr lang den Akku zum Pauschalpreis von knapp 30 Euro aus. Seit 2019 sind die Preise bereits wieder gestiegen.

Der Fall sorgte weltweit für Aufregung und zog unzählige Klagen und Beschwerden bei Regulierungsbehörden und Verbraucherschützern nach sich. In Frankreich akzeptierte Apple jüngst eine Strafzahlung von 25 Millionen Euro, dort musste der Konzern auch einen Hinweis auf seiner Webseite einblenden – ebenso in Italien. Gegenüber der britischen Wettbewerbsbehörde verpflichtete Apple sich zudem, iPhone-Nutzer künftig "klarer und ehrlicher" über solche Anpassungen zu informieren.

(lbe)