KI-Start-up-Landkarte 2020: München schlägt Berlin

Die appliedAI hat ihr jährliches Lagebild der KI-Start-ups herausgebracht. Die Quintessenz: KI brummt, vor allem in Süddeutschland.

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KI-Start-up-Landkarte 2020: Wachstum in vielen Bereichen

(Bild: appliedAI / UnternehmerTUM GmbH)

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Der Hype um die Künstliche Intelligenz hält weiter an, stellt die appliedAI, eine Initiative zur Förderung der Künstlichen Intelligenz, in ihrer KI-Start-up-Landkarte 2020 fest. Das schlägt sich in Steigerungen in fast allen Bereichen nieder: So existieren in Deutschland mittlerweile 247 junge Unternehmen, die KI in signifikantem Umfang einsetzen – das sind 54 mehr als im Vorjahr und entspricht einer Steigerung von 15 Prozent. Die Überlebensrate der Start-ups in diesem Bereich ist mit 90 Prozent sehr hoch.

Was die Finanzierung angeht, gab es ebenfalls einen deutlichen Sprung nach oben. Erhielten die jungen Unternehmen im Vorjahr noch 1,2 Milliarden Euro, so sind es nun 2,2 Milliarden. Und schließlich setzt sich der Erfolgskurs der Start-ups bei der Anzahl der Mitarbeiter fort. Bereits 23 von ihnen beschäftigen mehr als 100 Mitarbeiter, im Vorjahr war das nur bei neun Unternehmen der Fall. Ein Start-up, Celonis, bringt es sogar auf 500 Beschäftigte. Dr. Andreas Liebl, Managing Director von appliedAI, sieht das als gutes Zeichen: Deutsche KI-Start-ups "erhalten mehr Kapital, beschäftigen mehr Mitarbeiter und scheitern – verglichen mit anderen Start-ups – seltener", sagt er.

Wenig geändert im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Branchenfokus. Noch immer sind die meisten KI-Start-ups den Bereichen Fertigung, Transport und Mobilität oder dem Gesundheitswesen zuzuordnen und haben einen B2B-Schwerpunkt. Zugelegt hat vor allem die Fertigung, den Schluss bilden die Logistik- und die Pharmabranche. Nahezu unverändert im Mittelfeld bewegen sich Handel und Finanzwesen. Mit Themen wie der IT im Unternehmen oder IT-Sicherheit beschäftigen sich nur wenige – anders als etwa in den USA oder Israel. Liebl vermutet hier eine Skepsis deutscher Unternehmen, in "strategisch sensiblen Angelegenheiten mit Start-ups zusammenzuarbeiten". Stattdessen würden hier große, etablierte Unternehmen bevorzugt.

Bezüglich der regionalen Verteilung sind starke Unterschiede zu beobachten - In Berlin und München finden Jungunternehmen anscheinend die besseren Rahmenbedingungen vor.

(Bild: KI-Start-up-Landkarte 2020 / appliedAI)

Auffallend ist die regionale Verteilung der KI-Start-ups: Rund zwei Drittel von ihnen befinden sich in Berlin und München. Zwar ist Berlin zahlenmäßig Spitzenreiter mit 95 jungen Unternehmen, gefolgt von München mit 61. Deutlich mehr Mittel stehen aber den Start-ups in München zur Verfügung: Im Schnitt erhielten sie dort 27 Millionen Euro von Investoren, in Berlin hingegen waren es nur neun.

Für die Landkarte untersuchte die appliedAI-Initiative mehr als 1000 Start-ups. Aufnahmekriterien in die Landkarte waren Geschäftsmodelle, die auf maschinellem Lernen (ML) beruhen und nach 2010 in Deutschland gegründet wurden oder dort einen Großteil ihrer Geschäfte betreiben. Mehr Details finden sich auf der Webseite der Start-up-Landkarte 2020. (ur)