Kunden klagen nach Symantec-Übernahme durch Broadcom über Lizenzprobleme

Seit Übernahme von Symantecs Business-Sparte durch Broadcom schildern Kunden Probleme bei Kauf und Verlängerung von Lizenzen für Symantec-Sicherheitssoftware.

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Kunden klagen nach der Symantec-Übernahme durch Broadcom über Lizenzprobleme

(Bild: Screenshot / broadcom.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Günter Born
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Viele Business-Kunden, die über Reseller Produkte wie Symantec Endpoint Protection (SEP) oder andere Sicherheitssoftware des Herstellers für ihre Firmenumgebungen kaufen oder auslaufende Lizenzen erneuern möchten, stehen derzeit offenbar vor dem Problem, dass dies schlicht nicht möglich ist. Entsprechende Erfahrungsberichte in verschiedenen Internetforen und sozialen Medien folgten zeitlich nah auf die Übernahme von Symantecs Business-Sparte durch die US-Firma Broadcom – viele Kunden vermuten einen Zusammenhang zwischen den Ereignissen.

Broadcoms Übernahme der Business-Sparte mit den Antivirus- und Sicherheitsprodukten für Firmen für 10,7 Milliarden US-Dollar hatte sich bereits im August vergangenen Jahres abgezeichnet. Ende November 2019 wurde sie formell abgeschlossen.

Kunden aus Deutschland und der Schweiz, aber auch aus den USA berichten in sozialen Netzwerken und auf Plattformen wie Reddit, dass Distributoren und in der Konsequenz auch Reseller Symantec-Lizenzen oder Lizenzerweiterungen weder verkaufen (beziehungsweise den Kundenkonten hinzufügen) noch verlängern können.

"Mein Distributor hat etwa 1200 Kundenanfragen offen, die nicht durchgeführt werden können", kommentierte ein Leser Mitte Februar im Blog des Autors dieser Meldung. "Broadcom hat offensichtlich nicht die entsprechenden Systeme, um die Lizenzverwaltung zu managen", vermutet er. Er hatte versucht, neue Lizenzen für Symantec-Sicherheitsprodukte zu kaufen und war dabei schlicht gescheitert.

Bekannt ist, dass Symantec vor der Broadcom-Übernahme einen Stellenabbau von rund 7 Prozent im Zuge eines "Restrukturierungs- und Sparprogramms" in die Wege leiten wollte. Allerdings berichtete die Schweizer Nachrichtenplattform IT-Reseller im Januar 2020 in einem Artikel über Gerüchte zu "massenhaft Kündigungen" bei Symantec Schweiz.

Unter anderem schildert darin ein Schweizer Reseller, dass "die Kommunikation mit Symantec derzeit nur erschwert und das Einkaufen neuer Symantec-Lizenzen überhaupt nicht möglich" sei. Auch er meint, dass die Probleme wohl mit der Übernahme durch Broadcom zu tun hätten.

IT-Reseller konnte Symantec Schweiz nach eigenen Angaben nicht für ein Statement erreichen und auch Broadcom habe sich nicht zu den Gerüchten äußern wollen. Heise online hat ebenfalls sowohl bei Symantec als auch bei Broadcom per E-Mail nachgehakt; eine Antwort steht noch aus.

Im Index vieler Suchmaschinen finden sich aktuelle Treffer auf Forenbeiträge in der Symantec Connect Community, die gemäß Überschrift ähnliche Erfahrungen wiederzugeben scheinen. Allerdings sind diese Beiträge nicht mehr abrufbar: Benutzer, die den Links zu den Symantec Connect Community-Beiträgen folgen, landen lediglich auf einer Broadcom-Begrüßungsseite. Die informiert über eine übers Wochenende erfolgte Forenmigration der Symantec- in die Broadcom-Community.

(Bild: Screenshot / community.broadcom.com)

Alle von Kunden in der Community geposteten Beiträge scheinen nicht mehr abrufbar zu sein. Ob Broadcom das technisch gelöst bekommt, steht in den Sternen. Bisher findet sich nicht einmal ein Hinweis zu den Problemen auf der Broadcom-Landing-Page. (ovw)