Von Apple verklagte Firma bringt Android aufs iPhone

Mitten im Rechtsstreit mit Apple macht es Corellium möglich, Android 10 auf iPhones zu installieren. Das Projekt will mehr sein als ein Machbarkeitsbeweis.

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Von Apple verklagte Hacker bringen Android aufs iPhone

(Bild: Project Sandcastle)

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Per Jailbreak zum Dual-Boot-iPhone: Mit Project Sandcastle bieten Tüftler nun die Option an, Android auf iPhones zu installieren – parallel zu iOS. Entsprechenden Support hat das Jailbreak-Tool checkra1n in neuer Version 0.9.8.1 integriert, den Android-Build steuert die Firma Corellium bei, die wegen ihrer iOS-Virtualisierungstechnik derzeit von Apple verklagt wird.

Die Android-Installation erfolgt auf einem eigenen APFS-Volume und sei "völlig nichtinvasiv", schreiben die checkra1n-Entwickler, die bestehende iOS-Installation sollte dadurch nicht beschädigt werden.

Android für das iPhone soll Besitzern die Freiheit geben, ein anderes Betriebssystem zu installieren, schreiben die Entwickler. Das soll nicht nur ein Beweis der technischen Machbarkeit sein: Android auf dem iPhone erschließe interessante neue Anwendungsgebiete von der Sicherheitsforschung bis hin zur Weiterverwendung veralteter Geräte.

Zudem ermögliche es, ein "flüchtiges Gerät" zu betreiben, das sich für die verschlüsselte Kommunikation mit dem Krypto-Messenger Signal einsetzen lässt und nach einem Neustart in ein normales iOS-iPhone zurückverwandelt. Signal ist deshalb bereits Teil des von Corellium angebotenen Android-Builds.

Project Sandcastle wird als Beta geführt und weist derzeit zahlreiche Einschränkungen aus. Die erste Version ist nur für iPhone 7, 7 Plus und den iPod touch der siebten Generation erhältlich, weitere iPhone-Modelle sollen in Zukunft berücksichtigt werden – checkra1n unterstützt nur iPhone 5s bis hin zu iPhone 8 und X.

Etliche Basisfunktionen wie Mobilfunk- und Bluetooth-Unterstützung fehlen zudem noch, auch Kamera und Lautsprecher bleiben funktionslos. Google-Dienste sind im auf Android Open Source Project (AOSP) basierenden Build nicht enthalten, entsprechend fehlt auch der Zugriff auf den Play Store. Bestimmte Android-Apps müssen zudem angepasst werden, erklären die zwei Gründer von Corellium, die sich bereits seit über 10 Jahren mit iPhone-Hacks befassen, darunter auch der Portierung von Android / Linux.

Apple sieht die Cloud-basierte Virtualisierung von iOS durch Corellium als Copyright-Verletzung und ist im vergangenen Sommer vor Gericht gezogen. Sicherheitsforscher und Bürgerrechtler haben die Klage mehrfach scharf kritisiert, Apple schieße damit weit über das Ziel hinaus. Im Rahmen des Rechtsstreits wurde auch bekannt, dass Apple im Vorfeld offenbar mehrfach versucht hatte, Corellium aufzukaufen.

(lbe)