Google: Indexierung von mobilen Websites wird Standard

Weil die meisten Nutzer mobil im Netz suchen, stellt Google seine Indexierung um: Ab September wird nur noch die Mobilversion von Websites erfasst.

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Google macht die Mobile-first-Indexierung zum Standard.

(Bild: dpa, Matt Rourke/dpa)

Lesezeit: 3 Min.

Seit einigen Jahren schon arbeitet Google an einer "Mobile-first"-Indexierung. Heißt, dass die Suchmaschine die Mobilversion einer Website aufruft und analysiert. Bei 70 Prozent der Seiten, die in den Suchergebnissen gelistet sind, sei das schon jetzt der Fall. Die restlichen 30 Prozent sollen zügig folgen: Ab September 2020 will Google das Verfahren umstellen und ausschließlich nach dem "Mobile-first"-Prinzip indexieren. Diese Aufgabe übernimmt der "Googlebot für Smartphones", der Websites automatisiert aufruft und erfasst. Erklärtes Ziel von Google ist es, Mobilnutzern bessere Ergebnisse zu liefern. Sie machen schließlich die Hauptkundschaft aus, während Desktop-Suchen weiterhin abnehmen.

Websites werden in den kommenden Monaten möglicherweise häufiger Besuch vom Googlebot bekommen und ein erhöhtes Crawling feststellen. "Abhängig von der Domain kann die Umstellung der Indexierung einige Zeit in Anspruch nehmen", erklärt Google in seinem offiziellen Webmaster-Blog. Danach könne es auch weiterhin vorkommen, dass der reguläre Google-Bot vorbeischaut, der die Desktop-Variante einer Site abruft. "Aber das meiste Crawling für die Suche erledigt dann der Bot mit dem Smartphone-User-Agent". Ob eine Website bereits nach dem neuen Verfahren indexiert wird, ist der Google Search Console zu entnehmen: In den "Einstellungen" steht unter "Indexierender Crawler", welcher Bot die Website besucht hat und wann der Wechsel erfolgte.

Das "Mobile-first Indexing" hatte Google erstmals im November 2016 angekündigt. Anderthalb Jahre später machte das Unternehmen dann die kommende Umstellung des Indexierungsverfahrens publik und bekräftigte abermals den Grundsatz "Mobile first". Seitenbetreiber hatten also genügend Zeit, ihre Online-Präsenzen anzupassen und fit für Smartphones zu machen. Im Nachteil sind bald diejenigen, die als Mobilversion ihrer Website eine abgespeckte Variante der Hauptseite ausliefern: Fehlen dort relevante Inhalte, ignoriert Google diese künftig komplett. Von separaten Mobilseiten, die etwa unter einer "m."-Subdomain erreichbar sind, rät Google ab. Besser sei ein responsives Webdesign, also Websites, die sich flexibel an Bildschirmgrößen anpassen.

Bereits seit 2015 ist die Mobilfreundlichkeit ein Ranking-Faktor, der eine positive Auswirkung auf die Position in den Google-Suchergebnissen haben kann. Seit Sommer 2018 landen zudem lahme Websites eher auf den hinteren Positionen – schließlich sind vor allem Smartphone-Nutzer ungeduldige Wesen. Die Position einer Website bei Google bestimmen zahlreiche weitere Faktoren: Selbst eine sehr langsame Desktop-Website kann durchaus bei Google ganz vorne landen, wenn sie die besten Inhalte zu einem Suchbegriff liefert. (dbe)