Die Vorabversion von Android 11 und neue Funktionen für Pixel-Phones

Sogenannte Feature Drops sollen künftig die Google Pixel-Smartphones aufwerten. Die meisten Funktionen landen auf dem Pixel 4 und auch auf dessen Vorgängern.

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Erste Vorabversion von Android 11 und neue Funktionen für Pixel-Phones veröffentlicht

(Bild: Arthur_Shevtsov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Stefan Porteck
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Der mit Android 10 eingeführte Dark Mode lässt sich nun über eine Schaltfläche in den Quick Settings mit einem Fingertipp ein- und ausschalten. Alter­nativ wechselt Android selbstständig bei Sonnenuntergang in den dunklen Modus und morgens wieder zurück.

Das Power-Menü, das sich durch einen längeren Druck auf die Ein/Aus-Taste öffnet, enthält künftig einen Schnellzugriff auf die in Google Pay hinterlegten Kreditkarten und Flugtickets. Sofern letztere nicht anhand der Bestätigungsmail automatisch in Google Pay landen, lassen sie sich nun per Screenshot manuell hinzufügen.

Zum Wechsel der Kreditkarte muss man Google Pay nicht mehr öffnen. Die Auswahl findet sich nun auch im ­Power-Menü.

Die neuen Rules treten in Konkurrenz mit Tools wie Tasker – zumindest etwas: Anhand des Standorts oder des verbundenen WLAN schaltet sich das Telefon selbstständig leise, auf Vibration oder wechselt in den „Bitte nicht stören“-Modus.

Darüber hinaus bringt das Update 169 neue Emojis sowie AR-Effekte für Google Duo, die sich dank KI an den eigenen ­Gesichtsausdruck anpassen. Laut Google werden diese neuen Funktionen auf Pixel-Geräten der Generationen 2 bis 4 verfügbar sein.

Das Pixel 4 und 4 XL bekommen eine neue Geste für die Gestensteuerung Motion Sense spendiert, mit der man die Musikwiedergabe pausiert und fortsetzt – bei älteren Pixels funktioniert dieser Drop mangels Motion-Sense-Hardware nicht. Ebenfalls exklusiv fürs Pixel 4 will Google die automatische Anpassung der Displayhelligkeit verbessert haben. Im Vergleich zu anderen High-End-Smartphones schnitt das Pixel 4 bei der maximalen Helligkeit nur durchschnittlich ab. Künftig sollen bei direktem Sonnenlicht temporär zusätzliche Reserven freigeschaltet sein. Zudem wird die Erkennung von Auto­unfällen, die automatisch den Notruf wählt, künftig nicht nur in den USA, sondern auch in Kanada, Australien und Großbritannien verfügbar sein.

Der Feature Drop kommt Huckepack mit den Sicherheits-Patches für März und sollte spätestens mit Erscheinen dieser Ausgabe bei allen Nutzern eintrudeln.

Die Pixel-Phones zählen zu den ersten Geräten, die neben regulären Updates auch neue Android-Versionen erhalten. Mitte Februar hat Google die erste Vor­ab­version von Android 11 veröffentlicht.

Sie wird nicht nach der Registrierung für das Android-Beta-Programm automatisch als Over-The-Air-Update aufs Telefon geschickt, sondern man muss sich für die Pixel-Modelle 2 bis 4 ein passendes System-Image herunterladen und manuell aufs Smartphone flashen.

Optisch gibt es noch nicht viel Neues zu entdecken. Wie bei frühen Previews von Android üblich, legt Google zunächst den Grundstein neuer APIs, damit App-­Entwickler sich frühzeitig darauf einstellen können.

Zu den Unter-der-Haube-Funktionen gehört unter anderem, dass das Connectivity-API unter Android 11 auch in 5G-Netzwerken eine Bandbreitenbeschränkung erkennt und die grundsätz­liche Bandbreite des Up- und Down­streams bestimmt, was Entwicklern das Streaming und das Nachladen großer Datenmengen – etwa bei Spielen – erleichtern soll. Zudem bringt Android 11 Verbesserungen beim Umgang mit an den Ecken abgerundeten Displays und runden Display-Aussparungen für die Frontkamera.

Sichtbarer sind die Notification-­Bubbles, wie sie beispielsweise der Facebook-Messenger nutzt. Sie sollten ursprünglich mit Android 10 Einzug halten und wurden kurzfristig zurückgezogen.

In Sachen Sicherheit und Privat­sphäre wurde am mit Android 10 eingeführten Scoped Storage nachgebessert. Hierbei wird das Sandbox-Prinzip des internen Speichers auf den gemeinsam genutzten Speicher beziehungsweise auf die SD-Karte erweitert: Apps können nun auch dort nicht mehr auf beliebige Daten zugreifen. Die API-Neuerungen legen nahe, dass eine App für einen erweiterten Zugriff zunächst beim Benutzer die nun nötige Berechtigung erfragen muss. Apropos Berechtigung: Sensible Zugriffe wie etwa auf die Kamera, den Standort und das Mikrofon können Nutzer jeder App unter Android 11 auch nur einmalig gewähren.

Damit neue Funktionen möglichst schnell bei allen Nutzern ankommen, hat Google mit Android 10 das Project Mainline geschaffen. Es sorgt dafür, dass sich einzelne Betriebssystemkomponenten über die Google-Play-Dienste unabhängig vom übrigen Gesamtsystem aktualisieren lassen. Mit Android 11 wird die Anzahl der Mainline-Module auf 22 verdoppelt.

Wie bei bisherigen Android-Releases werden mehrere Previews und darauf folgende öffentliche Beta-Versionen von Android 11 erwartet, bevor das System voraussichtlich im Spätsommer oder Herbst seinen Weg in die Öffentlichkeit findet. Mit einer ersten Beta-Version und der Ankündigung neuer Nutzer-Features dürfte im Mai zu rechnen sein.


Dieser Artikel stammt aus c't 7/2020.
(spo)