OpenSilver: Silverlight kehrt als Open Source zurück

Die Firma Userware unterstützt wieder Silverlight-Apps in WebAssembly-basierten Browsern – acht Jahre nach Erscheinen der letzten Silverlight-Version.

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OpenSilver: Silverlight kehrt als Open Source zurück!

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dr. Holger Schwichtenberg

Die französische Firma Userware hat OpenSilver angekündigt. OpenSilver ist eine Reimplementierung des Brower-Plug-ins Microsoft Silverlight auf Basis von WebAssembly. Damit ist es möglich, alte Silverlight-Anwendungen in aktuellen Versionen moderner Webbrowsern (Chrome, Edge, Firefox, Safari etc.) zu betreiben, für die es eigentlich kein Silverlight-Plug-in mehr gibt.

Technisch setzt OpenSilver auf Blazor WebAssembly auf und damit der Mono-Implementierung für WebAssembly. OpenSilver ist ein Open-Source-Projekt auf GitHub. Userware bietet eine kostenfreie Erweiterung für Visual Studio an sowie kommerzielle Unterstützungsdienste für die Umstellung bestehender Anwendungen von Silverlight auf OpenSilver. Entwickler müssen ein neues Projekt anlegen und ihren bestehenden Programmcode und Medien dort hineinkopieren, danach aber noch diverse Anpassungen vornehmen.

OpenSilver ist derzeit im Preview-Stadium und bietet laut Hersteller Unterstützung bisher nur für rund 60 Prozent der Programmierschnittstellen von Silverlight. Userware plant, zukünftig bei den APIs auch Open-RIA-Services und die UI-Komponenten der Firma Telerik (Telerik UI for Silverlight) anzubieten. Auch die schnellere Ahead-of-time-Kompilierung will man nutzen, sobald Microsoft diese in Blazor WebAssembly zur Verfügung stellt. Eine Einschätzung der derzeitig noch nicht optimalen Performance kann man in einer öffentlichen OpenSilver-Beispielanwendung gewinnen, wie sie die folgende Abbildung zeigt.

OpenSilver-Beispielanwendung

Microsoft entwickelte in den Jahren 2007 bis 2012 aktiv das Browser-Plug-in Silverlight, das beliebt war für die Entwicklung interaktiver Anwendungen im Webbrowser. Dann aber stellte Microsoft die Weiterentwicklung ein und setzte auf JavaScript-basierte Webframeworks von Drittanbietern. Von Microsoft selbst gab es nur zaghafte Versuche in dem Markt der JavaScript-basierten Webframeworks. Die für die Windows-App-Programmierung erschienene WinJS-Bibliothek von Microsoft ist inzwischen auch eingefroren.

Seit 2018 entwickelt Microsoft nun mit Blazor ein Webframework auf Basis von WebAssembly, das wie Silverlight die Ausführung von .NET-/C#-Programmcode im Browser erlaubt, aber dafür kein Plug-in erfordert und als Oberflächenbeschreibungssprache HTML statt der in Silverlight eingesetzten eXtensible Application Markup Language (XAML) verwendet. Im September 2019 ist mit Blazor Server eine Variante von Blazor erschienen, die nicht auf WebAssembly basiert, sondern dem Benutzer mit der kontinuierlichen Übertragung von UI-Änderungen vom Server zum Client nur eine Single-Page-Web-Application vorgaukelt. Blazor auf Basis von WebAssembly ist gestern in der Version 3.2 Preview 2 erschienen und soll im Mai 2020 produktionsreif sein.

Userware will mit OpenSilver insbesondere Kunden ansprechen, denen eine Migration von Silverlight auf Blazor oder andere HTML-basierte Webframeworks zu aufwendig ist. (map)