KI: Pfad der Tugend verlassen

Das Unternehmen OpenAI wurde gegründet, um künstliche Intelligenz zum Nutzen der gesamten Menschheit zu erforschen. Wettbewerbsdruck hat diesen Idealismus untergraben.

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Symbolträchtig: das Logo von OpenAI, eine Kreuzung aus Mandala und Rosenblüte, die unendlich in sich selbst gefaltet ist.

(Bild: Christie Hemm Klok)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Karen Hao

Jedes Jahr stimmen die Mitarbeiter von OpenAI darüber ab, wann intelligente Maschinen ihrer Meinung nach wirklich intelligent werden – also nicht wie bisher Fachidioten mit Inselbegabung bleiben, sondern eine Intelligenz zeigen, die mit der menschlichen vergleichbar ist. Im Englischen hat sich dafür die Abkürzung AGI eingebürgert, Artificial General Intelligence. Die meisten sehen in der Umfrage eine Art Spiel, und die Einschätzungen gehen weit auseinander. Doch obwohl in der Wissenschaft immer noch diskutiert wird, ob menschenähnliche autonome Systeme überhaupt möglich sind, wettet die Hälfte der Labors, dass es wahrscheinlich innerhalb von 15 Jahren geschehen wird.

Kein Wunder, denn in den vier Jahren seit seiner Gründung hat sich OpenAI zu einem der führenden ­KI-Forschungslabore der Welt entwickelt, das neben Schwergewichten wie Alphabets DeepMind immer wieder für Schlagzeilen sorgt.

Aber das Ziel von OpenAI ist nicht nur, die erste AGI zu schaffen. Das Labor will zudem sicherstellen, dass die Vorteile der Technologie der gesamten Menschheit zugute kommen. Denn anders als die schwerreichen Unternehmen der Hightech-Branche ist OpenAI als gemeinnützige Organisation orga­nisiert. Die Charta mit den Zielen des Unternehmens erklärt, dass OpenAI "die primäre treuhänderische Pflicht gegenüber der Menschheit" hat. Es sei so wichtig, AGI sicher zu entwickeln, dass OpenAI, sollte eine andere Organisation kurz vor diesem Durchbruch stehen, nicht mehr mit ihr konkurrieren, sondern zusammenarbeiten würde.

(rot)