Mainframe-Technik 2020: Wie ist der Entwicklungsstand der Großrechner?

Auch Mainframes müssen mit der Zeit gehen. IBM und Fujitsu zeigen mit ihren neuen Systemen die unterschiedlichen Wege zum selben Ziel.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Stand der Mainframe-Technik im Jahr 2020
Lesezeit: 17 Min.
Von
  • Berthold Wesseler
Inhaltsverzeichnis

Noch im Herbst 2019 stellten IBM und Fujitsu neue Großrechner vor – im Zeitalter der Cloud und Container. Aber was nach reinem Legacy-Geschäft klingt, soll Unternehmen vielmehr beim Konsolidieren ihrer IT-Infrastruktur helfen: Auf den neuen Mainframes lassen sich altbewährte Anwendungen parallel mit aktuellen Applikationen betreiben. IBMs z15 bietet dafür neben dem klassischen Mainframe-Betriebssystem auch diverse Linux-Umgebungen an – und kann laut Hersteller bis zu 2,4 Millionen Docker-Container auf einem einzigen System betreiben. Die neuen Fujitsu-Großrechner bieten andererseits eine Livemigration für Mainframe-Systeme auf x86- und /390-Server.

Mainframes passen durchaus in die moderne IT, doch über Kaufpreise und Installationszahlen muss man spekulieren. Die umgangssprachlich Big Iron genannten Großrechner kommen heute hauptsächlich bei Behörden und Konzernen für kritische Anwendungen und die Massendatenverarbeitung zum Einsatz. Der Name bezog sich ursprünglich auf das schrankgroße Blechgehäuse – den Main Frame. Er beherbergt die CPU und den Hauptspeicher. Mit dem Aufkommen des PCs wandelte sich der Begriff, um die kommerzielle Spitzenklasse von weniger leistungsstarken Computern zu unterscheiden.

Heute dienen Mainframes häufig als OLTP-Server (Online Transaction Processing, Onlinetransaktionsverarbeitung) mit großer Zuverlässigkeit und hohem Datendurchsatz – in der Industrie- und Verbraucherstatistik, Warenwirtschaft oder bei der simplen Transaktionsverarbeitung, wenn diese, wie bei Kontobewegungen oder beim Aktienhandel, eine hohe Frequenz erreicht. Insbesondere Banken wickeln mit den Systemen riesige Transaktionsvolumina zügig ab. So müssen etwa Investmentbanken den Hochfrequenzhandel priorisieren und unverzüglich auf Veränderungen an den Finanzmärkten reagieren. Aber auch im Privatkundengeschäft, bei Kreditkartentransaktionen, Geldautomatenabhebungen oder Onlinekontoaktualisierungen, helfen Mainframes.